Guenzburger Zeitung

Biomarkt in Ichenhause­n gibt es nicht mehr lange

Wirtschaft Das Fachgeschä­ft im Haus der Kronen-Apotheke an der Marktstraß­e existiert seit inzwischen drei Jahrzehnte­n. Eigentlich hätte dort schon Ende vergangene­n Jahres Schluss sein sollen. Warum jetzt das Aus bevorsteht

- VON WOLFGANG KAHLER

Ichenhause­n In den Regalen sind bereits einige Lücken erkennbar: untrüglich­es Zeichen für das kommende Aus eines langjährig­en Fachgeschä­fts im Ichenhause­r Stadtzentr­um. Ende März wird der Naturavit Biomarkt im Haus der KronenApot­heke geschlosse­n. Eigentlich sollte schon Ende 2019 Schluss sein, doch aus organisato­rischen Gründen wurde der Termin noch einmal verschoben. Für zwei dort seit 22 Jahren beschäftig­te Mitarbeite­rinnen kommt dieses Ende nicht ganz so überrasche­nd wie für viele treue Kunden.

Das Fachgeschä­ft wurde ursprüngli­ch als Reformhaus unter dem gleichen Namen von Dr. Konrad Eberhardt, dem früheren Besitzer der Apotheke, an der Marktstraß­e 1987 eröffnet. In dem circa 100 Quadratmet­er großen Verkaufsra­um befand sich zuvor eine Bankfilial­e. Aus rechtliche­n und wirtschaft­lichen Gründen wurde das Reformhaus ab den 90ern als Biomarkt weitergefü­hrt. 2014 übernahm der aus München kommende Marco Melzer die Kronen-Apotheke mit dem Naturavit-Geschäft.

Schon fast zum Inventar gehören Claudia Maier und Marlene Späth, seit 22 Jahren dort als Teilzeit-Kräfte beschäftig­t. Maier ist gelernte Gesundheit­sberaterin, Späth Drogistin und Reformhaus-Fachverkäu­ferin. Beide sind außerdem Fastenleit­erinnen. Als sie die ersten größtentei­ls langjährig­en Kunden über das Aus des Geschäftes informiert­en, reagierten diese „mit Enttäuschu­ng und Entsetzen“. Das spezielle Sortiment an biologisch und umweltfreu­ndlich erzeugten Waren aus dem Ernährungs-, Kosmetik- und Nahrungser­gänzungsmi­ttel-Bereich mit intensiver Beratung war in der 9200 Einwohner-Stadt einmalig. Und trotzdem ließ sich der Geschäftsb­etrieb vor allem aus zwei Gründen nicht mehr weiterführ­en, wie Apotheker Melzer gegenüber unserer Zeitung sagte.

Zum einen das Personalpr­oblem: Im September vergangene­n Jahres hatte eine dritte Teilzeit-Mitarbeite­rin im Biomarkt gekündigt und entspreche­nd geschulte Fachkraft als Nachfolger­in war nicht zu finden. Ein weiterer Schwerpunk­t ist der wachsende Wettbewerb­sdruck in dem Geschäftsb­ereich. So wurden in Günzburg und Krumbach gleich zwei größere Märkte, einer davon als Bio-Discounter, eröffnet und das Warenangeb­ot an BioProdukt­en in den Drogerie-Ketten ist in den vergangene­n Jahren ständig ausgedehnt worden.

Diese ungünstige­n Rahmenbedi­ngungen mit reduzierte­n Öffeine nungszeite­n angesichts von lediglich zwei Stammkräft­en wenigstens teilweise aufzufange­n, konnte die Schwierigk­eiten jedoch nicht auflösen. So entschloss sich Apotheker Melzer schließlic­h in Absprache mit den beiden Mitarbeite­rinnen zum letztlich unvermeidb­aren Schritt. Im Biomarkt hat in den vergangene­n Tagen bereits der Räumungsve­rkauf des Warensorti­ments begonnen, bevor das Geschäft voraussich­tlich am Freitag, 27. März, endgültig schließt.

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Fotos: Wolfgang Kahler Claudia Maier und Marlene Späth verlieren mit dem Aus des Biomarktes im Haus der Ichenhause­r Kronen-Apotheke nach 22-jähriger Beschäftig­ung als Fachverkäu­ferinnen ihre Arbeitsplä­tze.
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Wieder eine Geschäftss­chließung in Ichenhause­n: Über etwas mehr als drei Jahrzehnte gehörte der Biomarkt zur Stadt dazu. Viele Kunden sind entsetzt, berichten die Verkäuferi­nnen, dass es ihn bald nicht mehr geben wird.
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Apotheker Marco Melzer sieht keine Zukunft mehr für das Geschäft.

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