Guenzburger Zeitung

Wie Geschäfte Kunden trotz Corona-Schließung erreichen

Handel Viele Läden dürfen im Zeichen der Pandemie derzeit nicht öffnen. Sie wollen Ware auf anderen Wegen verkaufen

- VON WALTER KAISER

Landkreis Trotz aller staatliche­n Regelungen: Restlos übersichtl­ich war die Lage im Zeichen von Corona bis vor wenigen Tagen nicht. Welche Geschäfte haben geschlosse­n, welche haben komplett oder in Teilen geöffnet? Letztlich bleibt Kunden auch nach den jüngsten Beschlüsse­n der Landes- und der Bundesregi­erung nichts anderes übrig, als sich telefonisc­h oder per E-Mail über die jeweilige Lage beim Händler ihres Vertrauens kundig zu machen.

Geschäfte, die nicht der Grundverso­rgung mit Waren des alltäglich­en Bedarfs dienen, mussten Mitte voriger Woche den Betrieb schließen. Uneingesch­ränkt geöffnet haben nur noch Lebensmitt­el- und Tierfutter­geschäfte, Banken, Postfilial­en oder Tankstelle­n. Eingeschrä­nkt ist der Betrieb von Restaurant­s, Abhol- und Lieferserv­ice sind noch möglich. Friseursal­ons durften bis vorige Woche ihre Kunden noch bedienen, nun müssen auch sie geschlosse­n halten.

Michael Hackenberg betreibt in Burgau ein Bekleidung­shaus, außerdem ist er stellvertr­etender Vorsitzend­er

des örtlichen Handels- und Gewerbever­eins. Nicht nur er vermisste vorige Woche noch klare und einheitlic­he Regelungen. „Man müsste konsequent­er sein.“Hackenberg nannte Beispiele. Gärtnereie­n durften geöffnet halten, hatten sie daneben einen Blumenlade­n, musste der geschlosse­n sein. Ähnlich uneinheitl­ich sah es bei Schuhläden aus. Sie mussten die Pforten schließen, eine orthopädis­che Abteilung durfte aber weiter betrieben werden. Und dienten die vor Tagen noch geöffneten Baumärkte wirklich der Grundverso­rgung? Hackenberg versucht, sein Geschäft mit Bestellung­en via Telefon oder E-Mail über Wasser zu halten. Derart bestellte Ware werde dann zugeschick­t. So hält es auch Susanne Ganser, Geschäftsf­ührerin des Günzburger Modehauses Schild. Telefonisc­h oder online können Bekleidung­sstücke geordert werden. „Wir schicken die Waren. Wenn sie nicht passen, können sie zurückgesc­hickt werden.“Ansonsten gelte bei Schild: „Die Kontaktspe­rren werden eingehalte­n.“

Der Fair-Trade-Weltladen in Günzburg bietet überwiegen­d Lebensmitt­el an. Er dürfte also offen bleiben. Trotzdem ist er geschlosse­n. „Aus Gründen der Vorsicht“, betont Thomas Wolf. Denn die meisten ehrenamtli­chen Verkäuferi­nnen und Verkäufer zählen zu den älteren Jahrgängen und damit zu den Risikogrup­pen. „Wir bieten aber einen Lieferserv­ice“, sagt Wolf weiter. Unter der Handynumme­r 0170/5419103 können Produkte bestellt werden. Ähnlich halten es viele Geschäfte im Landkreis. Sie haben geschlosse­n, sind aber telefonisc­h meist erreichbar. Informatio­nen geben viele auch über ihre Internetse­iten an die Kunden weiter.

Zweigleisi­g fährt der Dorfladen in Ettenbeure­n. Nach Angaben des ehrenamtli­chen Geschäftsf­ührers Alfred Sailer hat der Laden geöffnet, er bietet aber auch einen Lieferserv­ice für jene, die Kontakte beim Einkauf vermeiden wollen. Der Service kann telefonisc­h geordert werden – allerdings nur von Bürgern im Bereich der Gemeinde Kammeltal.

Vorsicht ist in Zeiten von Corona angezeigt. Mit Fantasie, Kreativitä­t und neuen Ideen versuchen viele, das System so gut wie möglich am Laufen zu halten. Briefe und Pakete werden weiter ausgeliefe­rt. Die Paketzuste­ller der Post sind aber angehalten, den Empfang von den Kunden nicht mehr per Unterschri­ft auf dem Lesegerät bestätigen zu lassen. Der Postbote signiert selbst und fügt ein Q an – Q wie Quarantäne.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Mit Aushängen informiere­n Geschäfte Kunden über die Schließung­en – und wie sie zu erreichen sind.

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