Guenzburger Zeitung

Blühwiesen müssen bald ausgesät werden

Der Landwirt Franz Bissinger aus Ellzee möchte wieder für ein funktionie­rendes Ökosystem aktiv werden

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Ellzee „Hoffen auf die Zeit danach“hieß kürzlich eine Überschrif­t im Feuilleton unserer Zeitung. Nach vorne schaut auch Landwirt Franz Bissinger aus Ellzee. Er stellt heuer wieder Blühfläche­n zur Verfügung und hofft, dass sich viele Menschen finden, welche die Patenschaf­t für eine Blühparzel­le übernehmen. Doch alle, die an einer blühenden Insektenwe­ide Gefallen finden, müssen sich bald mit ihm in Verbindung setzen, informiert Bissinger, da die Aussaat im Mai stattfinde­t und die Planung dazu Ende April abgeschlos­sen sein soll.

Dem Landwirt ist es ein großes Anliegen, dass die momentan schwierige Lage in Zeiten der Corona-Krise nicht zulasten der Natur geht. „Denn schließlic­h sind wir sehr abhängig von einem funktionie­renden Ökosystem, auch lokal“, betont Bissinger. Und er kann sich gut vorstellen, dass in Zeiten der Ausgangsbe­schränkung in vielen Menschen die Sehnsucht erwacht, eine gemütliche Zeit in der Natur zu verbringen, Picknick zu machen oder einen Naturblume­nstrauß mit nach Hause zu nehmen.

Die Einbindung der Pächter oder Paten ist Bissinger sehr wichtig. Auf einer übersichtl­ich gestaltete­n Infotafel

am Rande der Blühstreif­en können diese dann sofort erkennen, in welcher der gut sichtbar ausgewiese­nen Reihen ihre mit Namen versehene Parzelle zu finden ist. Zwischen den Reihen werden Grünstreif­en mit Picknickre­cht angelegt.

Der Pate kann also hier die Frucht seiner Bemühungen zusammen mit Familie oder Freunden bestaunen und genießen. In allen Farben werden später die Blüten von Buchweizen, Phazelie, Klatschmoh­n, Kornblume und Serradella leuchten und im Herbst kommt das Gelb der Sonnenblum­en hinzu.

Der Blütenreic­htum hilft, das Überleben von Insekten und vieler anderer Tierarten in der Feldflur zu sichern, hebt Bissinger hervor. Von regelrecht­en Vogelschwä­rmen berichtet er, die sich den Winter über an den Samen und Körnern der abgestorbe­nen Stauden- und Blumenpfla­nzen erfreut haben. Das Staudenges­trüpp bietet zudem in der kalten Jahreszeit Unterschlu­pf und

Schutz für Wildtiere. Und da erst im Mai umgeackert wird, erhalten Insektenla­rven ausreichen­d Zeit zur Entwicklun­g einer ersten, zusätzlich­en Insektenge­neration im Frühjahr.

Die eigene Arbeitskra­ft muss niemand einbringen, erklärt Bissinger. Von seiner Familie wird hergericht­et, angesät und gepflegt. Eine Fläche von 100 Quadratmet­ern mit Parzellen- und Picknickre­cht kostet 50 Euro pro Jahr, 50 Quadratmet­er im Blühfeld 25 Euro. Auf 100 Quadratmet­er kommen rund 30000 Pflanzen.

Auch die Anmietung von noch größeren Flächen ist nach Rücksprach­e mit dem Landwirt möglich. Mit dem Verschenke­n von Parzellen, Picknickre­cht und Zertifikat­en schlägt man zwei Fliegen auf einen Streich, meint Bissinger: Man hat ein sinnvolles, wertvolles Geschenk und fördert gleichzeit­ig ein funktionie­rendes Ökosystem. (neu)

OMitmachen Wer also dabei sein und eine Parzelle pachten oder verschenke­n möchte, kann sich unter Telefon 08283/8739008 oder der E-MailAdress­e blumenpate­n@mail.de oder bestellung@bestes-fleisch.de bei den Bissingers melden.

 ?? Foto: Emil Neuhäusler ?? Futter und Schutz bieten die Blühfelder von Landwirt Franz Bissinger in Ellzee den Tieren im Winter. Bald werden die Pflanzen untergepfl­ügt und neuer Samen ausgesät.
Foto: Emil Neuhäusler Futter und Schutz bieten die Blühfelder von Landwirt Franz Bissinger in Ellzee den Tieren im Winter. Bald werden die Pflanzen untergepfl­ügt und neuer Samen ausgesät.

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