Der letzte Schrei
In Japan können Fans via App Sprechchöre einsingen
Zugegeben, fast zwei Wochen nach dem Re-Start der Bundesliga ist die Geisterspiel-Atmosphäre in den Stadien noch immer befremdlich. Aber man kann dieser Corona-Zwangspause auch etwas Gutes abgewinnen. Die besten Ideen entstehen bekanntlich in der größten Langeweile. Und wenn man Fußball-Fans eines nicht absprechen kann, dann ist das Kreativität. Beispiele gefällig? Der Sender Sky bietet eine Tonoption mit Fangesängen an und in Mönchengladbach starren mehrere tausend Pappkameraden aufs Spielfeld. Nun soll es in den Stadien auch wieder spontan laut werden. Die Idee dazu kommt aus Japan.
Den Mitarbeitern des Elektronikkonzerns Yamaha war offensichtlich auch langweilig, denn sie haben eine App entwickelt, mit der Fans ihre Anfeuerungsrufe einsingen und dann ins leere Stadion schicken können. Lautsprecher in den Zuschauerreihen lassen sie dann von den Tribünen hallen. Die Fans, die sich sozusagen im Homeoffice befinden, können aus verschiedenen Optionen wählen: darunter Applaus, Anfeuerungsrufe und Gesänge, die sie in das Stadion mit 50000 Sitzplätzen schicken. 58 Lautsprecher wurden eigens dafür in der Arena
installiert. Fans können sogar wählen, aus welchem Lautsprecher das eingesungene Sofa-Gebrüll dröhnen soll. Eine liebevolle Grußbotschaft an den gegnerischen Torwart dürfte so sicher ankommen. Unter Umständen kommen die Japaner aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Schließlich sollen im nächsten Jahr in Tokio die Olympischen Sommerspiele stattfinden – mit 51 Disziplinen. Da gäbe es einige Arenen und Hallen zu beschallen. Applaus und Jubelstürme kommen dann aber hoffentlich wieder von real anwesenden Fans.