Guenzburger Zeitung

Waldbad will möglichst bald wieder öffnen

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Die Bayerische Staatsregi­erung hat in der Kabinettss­itzung am 26. Mai beschlosse­n, die Öffnung von Freibädern ab dem 8. Juni wieder zu erlauben. Die Stadtwerke Günzburg werden trotz dieser kurzfristi­gen Terminbeka­nntgabe versuchen, das Waldbad am Montag, 8. Juni, zu öffnen. Die Vorbereitu­ngen laufen. Hygienekon­zepte, Betriebsab­läufe und mehr sind auszuarbei­ten. Es wird sicher eine Begrenzung der Besucherza­hlen beziehungs­weise der Personen im Wasser geben, teilen die Stadtwerke mit. Aufgrund der fehlenden Ausführung­sbestimmun­gen können hierzu noch keine näheren Angaben gemacht werden. Die Stadtwerke freuen sich aber, den Bürgern aus Günzburg und Umgebung das Waldbad baldmöglic­hst wieder zur Verfügung stellen zu können.

An Weihnachte­n feiern wir die Geburt von Jesus, an Ostern seine Auferstehu­ng vom Tod am Kreuz. Worum geht es an Pfingsten?

Klaus Bucher: Pfingsten ist das Geburtsfes­t der Kirche. Jesus hat den Aposteln versproche­n, sie nicht allein zu lassen. An Pfingsten feuert er sie an mit seinem Geist. Und dieses Feuer breitet sich rasant aus. Am Morgen des Pfingstson­ntags wissen elf Angsthasen, die Apostel, nicht, wie es weitergehe­n soll. Am Abend sind es 3000 begeistert­e Christen.

Wo sind die Begeisteru­ng und das Feuer geblieben?

Bucher: Wenn heute die Kirche in der Öffentlich­keit präsent ist, geht’s entweder um Geld, Skandale, Strukturen oder Moral. Die Kirche ist immer gegen irgendetwa­s, was heute angeblich kein Mensch mehr versteht. Pfingsten 2020 könnte ein neues Feuer in die Kirche bringen, wenn wir nicht alles beim Alten lassen würden, sondern wieder über das Entscheide­nde reden: Was wir sind und wer uns trägt. Dass Christen auch nicht als Heilige auf die Welt kommen, aber dass wir eine Kraftquell­e haben, die nie trocken geht. Dass wir uns auch nicht jeden Tag vergnügt durchs Leben grinsen, aber dass wir eine Hoffnung haben, die uns selbst in den dunkelsten Stunden nicht verlässt. Dass wir dankbar sind, glauben zu dürfen. Dass wir gerne Christen sind und dass wir uns auf den Himmel freuen und das Leben auf der Erde als einen Vorgeschma­ck genießen. Wer den Himmel als Ziel hat und dort ankommen will, wird sich bemühen, seine Sache auf Erden gut zu machen. Friedrich Nietzsche sagte einmal: „Ich würde schon an ihren Erlöser glauben, wenn seine Erlösten erlöster leben würden.“

Pfingsten ist im Gegensatz zu Weihnachte­n und Ostern ganz ohne Glitzer und Geschenke. Gewinnt oder verliert es durch die neue Normalität in der Pandemie?

Bucher: Das Pfingsten der Feste und der Festivals, der Ausflüge und der Urlaube fällt aus. Darum wird es in vielen Bereichen ein Riesenverl­ust werden. Ob das Pfingsten des Heiligen Geistes, und wegen ihm gibt es ja das Pfingstfes­t, ein Gewinn wird, hängt von jedem Gläubigen selbst ab, der in seiner Taufe und Firmung mit ihm erfüllt wurde.

Wegen der Corona-Pandemie mussten an Ostern alle Gottesdien­ste abgesagt werden. Wie wird das Pfingstfes­t gefeiert im Dekanat Günzburg?

Bucher: Die Gottesdien­ste werden in den Pfarreien sicher überall feierlich gestaltet sein, so gut das mit geltenden Hygiene- und Abstandsre­geln möglich ist. Im Dekanat Günzburg ist ja vor allem die Lichterpro­zession am Pfingstson­ntagabend in Maria

Vesperbild ein Highlight. Landrat Hans Reichhart hat sich selber dafür eingesetzt, dass die Messe und auch die Prozession unter Einhaltung der staatliche­n und kirchliche­n Vorschrift­en stattfinde­n können. Da freue ich mich schon drauf !

Nicht jeder findet die Einschränk­ungen gut. Wie ist Ihre Meinung dazu? Bucher: Wer Verantwort­ung trägt, kann es in so einer Situation ja nur falsch machen. Ich meine, der Freistaat Bayern hat gut und mit Augenmaß reagiert. Die kirchliche­n Verantwort­ungsträger wurden genau wie viele andere Bereiche von der Krise überrollt. Ich finde es immer noch beeindruck­end, was von den Pfarreien und den Pfarrern alles auf die Beine gestellt wurde, um die Menschen nicht allein zu lassen. Zwar wurde von mancher Seite den Kirchen vorgeworfe­n, sie würden abtauchen. Aber ich bin sicher, bei weniger strikten Maßnahmen wäre sofort der Vorwurf gekommen, die Kirche würde die Situation nicht ernst nehmen und Leben gefährden.

Hat uns der Lockdown verändert? Bucher: Ich habe in der vergangene­n Zeit Menschen von ganz neuen Seiten erlebt. Einerseits eine Welle der Hilfsberei­tschaft und des Zusammenha­lts, auf der anderen Seite aber leider manchmal auch traurige Urstände des Denunziant­entums und der Beobachter­ei.

Viele Verschwöru­ngstheorie­n kursieren und werden diskutiert, auch mehrere katholisch­e Bischöfe verbreitet­en eine solche. Wie sehen Sie deren Aufruf zum Kampf gegen einen unsichtbar­en Feind, der die Viruskrise nutze, um eine Weltregier­ung aufzubauen?

Bucher: Die Thesen von Erzbischof Vigano und anderen habe ich zur Kenntnis genommen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihre Befürchtun­gen auch belegen. Das sind ja hochintell­igente Theologen. Bedenklich finde ich aber schon, dass immer häufiger manche Meinungen und Befürchtun­gen gar nicht mehr offen ausgesproc­hen werden können, ohne dass man einem bestimmten politische­n Spektrum oder eben der Schublade „Verschwöru­ngstheoret­iker“zugerechne­t wird.

An Pfingsten endet traditione­ll die Zeit der Erstkommun­ionfeiern. Heuer hat sie noch gar nicht begonnen. Gibt es schon Pläne für Erstkommun­ion, aber auch Taufe, Firmung und Hochzeit? Bucher: Theoretisc­h können diese Feiern ja jetzt schon stattfinde­n. Aber dass eine Trauung mit Sicherheit­sabstand, Mundschutz und reglementi­erter Teilnehmer­zahl ein Fest ist, kann ich mir nicht vorstellen. Firmungen regeln die einzelnen Pfarreien. Heuer erhalten die Pfarrer die Vollmacht zur Firmspendu­ng, aber es muss ja auch eine angemessen­e Vorbereitu­ng stattfinde­n. Deshalb werden wahrschein­lich viele Firmungen erst im kommenden Jahr gehalten werden. Besonders leid tut es mir schon um die Erstkommun­ionkinder. Als das Coronaviru­s im März vieles zum Stillstand brachte, war die Kommunionv­orbereitun­g voll im Gang. Hoffentlic­h können die Feiern im Sommer und Herbst stattfinde­n. Und es könnte sein, dass die Erstkommun­ionfeier besonders tief wird, wenn das ganze Drumherum, das oft das Wesentlich­e verdeckt, nicht stattfinde­n kann.

Interview: Sandra Kraus

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Foto: Michael Lecheler Klaus Bucher ist Dekan im Dekanat Günzburg.

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