Mallorca: Der Barbesitzer
Miquel Mulet Pons betreibt eine Apartmentanlage mit Bar im Küstenörtchen Colonia Sant Jordi auf Mallorca:
„Ein vor der Insel schwimmender Ölteppich und verpestete Strände – so habe ich mir in schlimmsten Fantasien den SuperGAU ausgemalt, der Mallorcas Tourismuswirtschaft von einem Tag auf den anderen den Garaus macht. Bis das Virus kam – und die Regierung am 15. März den Lockdown verhängte. Auf Mallorca sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Bereits Mitte Mai durften daher Hotels wieder aufsperren, inzwischen sind auch Restaurant- und Strandbesuch erlaubt – unter Auflagen. Aber was bringt uns das, wenn Ausländer nicht einreisen dürfen. Wenn ich die Gäste ab Mitte Juli begrüßen kann, könnte ich ohne größere Verluste übers Jahr kommen. Mehrere Hoteliers im Ort aber wollen heuer nicht mehr aufsperren, weil die Fixkosten mögliche Einnahme übersteigen. Für all die dort beschäftigten Saisonarbeiter bedeutet das weitere zwölf Monate ohne Einkommen – und den Hungertod, wenn die Regierung nicht spätestens im Herbst Hilfsprogramme auflegt. Das hätten wohl nicht einmal die lautesten Demonstranten gewollt, die in den Vorjahren gegen Overtourism auf die Straße gegangen sind.“Stefanie Schuster