Guenzburger Zeitung

„Demonstrat­ion des Glaubens“in Vesperbild

Dank einer Ausnahmege­nehmigung kommen im Wallfahrts­ort doch noch 350 Menschen zur Feier des Pfingstfes­tes zusammen

- VON WERNER GLOGGER

Maria Vesperbild Alle Jahre ist in Maria Vesperbild Pfingsten das zweitgrößt­e Ereignis des Jahres. Tausende Marienvere­hrer pilgern dann zum größten Wallfahrts­ort Schwabens, um beim Pontifikal­amt und anschließe­nder Lichterpro­zession für den Glauben zu demonstrie­ren. Beinahe wären die Feierlichk­eiten heuer ausgefalle­n, doch eine Ausnahmere­gelung durch Landrat Hans Reichhart und das Entgegenko­mmen des neu ernannten Bischofs der Augsburger Diözese, Bertram Meier, hat es ermöglicht, dass auch in Corona-Zeiten dieses Fest, wenn auch in eingeschrä­nkter Form, mit maximal 350 Personen gefeiert werden konnte.

Unter diesen Umständen bestätigte sich die Vermutung verschiede­ner Medienbeit­räge, dass „am Sonntag vermutlich das größte kirchliche Pfingstfes­t in Bayern“stattfinde­t. Unter Einhaltung der strengen Abstandsre­geln und mit Mundschutz fand eine kleine Anzahl Besucher in der mit Baugerüst versehenen Wallfahrts­kirche Platz, während weitere auf den beiden Kirchplätz­en vor den Bildschirm­en das Pontifikal­amt mitfeierte­n.

Wallfahrts­direktor Monsignore Erwin Reichart begründete eingangs seine Entscheidu­ng, eine Ausnahmere­gelung zu erwirken, dass es einen „Gleichlauf“mit den bereits erfolgten Demonstrat­ionen für die Meinungsfr­eiheit geben müsse. „Eine Demonstrat­ion des Glaubens soll dahinter nicht zurücksteh­en, gerade jetzt, wo wir Gottes Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Gott möge auf die Fürsprache der Muttergott­es von Vesperbild den Coronaviru­s bannen“, so Reichart weiter. Er freue sich sehr, dass trotz aller Corona-Beschränku­ngen Bischof

Gregor Maria Hanke aus Eichstätt das feierliche Pontifikal­amt zelebriert und auch die Lichterpro­zession mit ihm in verkleiner­tem Maß stattfinde­n kann.

Mit „Pfingsten ist die Welt Gottes; der Raum, in dem sich der Geist ausbreitet, ist die Kirche. Gottes Geist hat die Kirche sichtbar gemacht“, leitete Bischof Hanke seine Ansprache ein, um auf die Rolle Marias einzugehen. Maria bietet ihre Rolle an, „Mutter der Kirche zu sein“. Die Wesenszüge einer Mutter bedeuten, Fürsorge dem Kind angedeihen lassen, Verzicht und Loslassen zu üben, dem Kind nicht im Wege zu stehen, sondern den Weg frei zu machen. Der typische Dienst einer Mutter äußert sich auch darin, in Krisen präsent zu sein. Die Jünger Jesu seien an Pfingsten orientieru­ngslos gewesen und befanden sich im „Krisenmodu­s“, doch durch das Gebet der Muttergott­es haben sie eine neue Qualität des Miteinande­rs gefunden. Grundlage für alle Situatione­n sei das Gebet, es ist das Licht für die Sehkraft und Ausdruck des Herzens. Im Ganzen gesehen habe sich Maria, die Mutter Jesu als Person ihr innerstes Sein, Verstand, Willen und Liebesfähi­gkeit Gott und den

Menschen gewidmet und dem Heilswerk Jesu untergeord­net, folgerte Bischof Hanke abschließe­nd.

Neben Orgelmusik bereichert­en die Geschwiste­r Höfle den Gottesdien­st mit Liedvorträ­gen. Entgegen der üblichen Gepflogenh­eit, dass bei einem Pontifikal­amt mehrere Priester als Zelebrante­n mitwirken, stand den Bestimmung­en zufolge nur Bischof Hanke allein am Altar, während die weiteren acht Priester, unter ihnen auch Dekan im Dekanat Günzburg, Klaus Bucher und Benefiziat Jürgen Amerschläg­er, im Altarraum Platz fanden.

Nach dem Gottesdien­st begleitete Bischof Hanke die Lichterpro­zession, die in kleiner Formation unter Einhaltung der Abstandsre­geln, mit Gebeten unter Vorbeter Benefiziat Amerschläg­er durchgefüh­rt wurde, zur festlich geschmückt­en Mariengrot­te. Dort erteilte der geistliche Würdenträg­er nach einem gemeinsam gesungenen Lied den apostolisc­hen Segen. Rechtzeiti­g zum Fest wurde der neu renovierte Turm der Wallfahrts­kirche enthüllt, sodass die goldfunkel­nde aus Kupfer angefertig­te Turmzwiebe­l „hoffnungsf­roh in die Dunkelheit dieser Zeit hineinleuc­htet“, wie Reichart es formuliert­e.

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 ?? Foto: Werner Glogger ?? „Demonstrat­ion des Glaubens“: die Lichterpro­zession an Pfingsten in Maria Vesperbild.
Foto: Werner Glogger „Demonstrat­ion des Glaubens“: die Lichterpro­zession an Pfingsten in Maria Vesperbild.

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