Digitale Bildung hat einen Schub erhalten
Wie sich die Corona-Pandemie in diesem Bereich im Landkreis ausgewirkt hat
Landkreis Not macht erfinderisch. Das gilt auch und gerade in diesen Zeiten von Corona. So habe etwa die Digitalisierung, nicht zuletzt in den verschiedenen Bildungseinrichtungen, einen Schub erfahren, der vor einem halben Jahr noch unvorstellbar gewesen sei, erklärte Landrat Hans Reichhart bei der Sitzung des Bildungsbeirats des Kreistags. Dieser Schwung müsse in die Zeit nach der Pandemie gerettet und in der Folge weiterentwickelt werden, betonten auch weitere Mitglieder des Beirats. Neben der Digitalisierung hat sich der Beirat eine ganze Reihe von Vorhaben für die nächste Zeit vorgenommen.
Bildung ist ein vielschichtiges Thema. Sie reicht von Kindergärten und Schulen über die Ausbildung in Handwerks- und Industriebetrieben bis hin zur Fort- und Erwachsenenbildung. Auch inhaltlich ist die Bildung breit gefächert. Die Umweltbildung gehört ebenso dazu wie die Inklusion benachteiligter und behinderter Menschen, die Begleitung von Zugewanderten mit ausländischen Wurzeln, Info-Veranstaltungen und Elternabende oder die verschiedenen Projekte zur Sicherung von jungen Fachkräften.
Koordiniert werden solcherlei Maßnahmen unter anderem vom Kreisjugendamt oder dem Fachbereich Bildungsmanagement im Landratsamt. Beratendes Gremium der Kreisverwaltung und des Kreistags ist der Bildungsbeirat, in dem Vertreter aller Kreistagsfraktionen, der Bürgermeister sowie der zahlreichen Bildungseinrichtungen im Landkreis zusammenkommen, um in kleineren Arbeitskreisen Wünsche und Ideen einzubringen.
Manches geplante Projekt musste wegen Corona vorab auf Eis gelegt werden – etwa der Tag der Ausbildung, der erst wieder am 17. November, Buß- und Bettag 2021, stattfinden soll. Auch die Bildungsangebote für neu Zugewanderte mit ausländischen Wurzeln wurden „etwas ausgebremst“, wie die zuständige Fachkraft Ramona Beck bei der Sitzung erklärte. Experten fürchten, dass ohnehin schon benachteiligte
Kinder und Jugendliche wegen der Einschränkungen durch Corona noch weiter abgehängt werden. Ziel müsse es deshalb sein, diese Gruppe durch verschiedene Maßnahmen „stärker zu fördern“, betonte Ramona Beck.
Eine Chance in dieser Hinsicht könnten die durch Corona „erworbenen Fähigkeiten“beim digitalen Unterricht bieten, erklärte Landrat Hans Reichhart. Durch entsprechende Angebote müssten dabei auch die Kompetenzen der Eltern gestärkt werden, ergänzte Antonia Wieland, die Leiterin des Kreisjugendamtes. „Corona hat einen Schub gegeben.“Den gelte es zu nutzen. Was die weitere Digitalisierung der Schulen betrifft, sei der Landkreis „auf einem guten Weg“, erklärte der Landrat weiter. Der Landkreis ist vom Freistaat als „Digitale Bildungsregion“anerkannt worden und erhält deshalb entsprechende Fördermittel von Bund und Land. Vor diesem Hintergrund sei er „im regen Austausch“mit den Leitungen der weiterführenden
Schulen. Städte und Gemeinden seien zudem dabei, einen Zweckverband „Digitale Schule“zu gründen, um auch an Grund- und Mittelschulen digital aufzurüsten. Fazit der Sitzung in der Turnhalle der Berufsschule Günzburg: Dem Bildungsbeirat wird die Arbeit in den nächsten Jahren nicht ausgehen. (kai)