Guenzburger Zeitung

Ein unnötiger Flickentep­pich

- VON CHRISTIAN KIRSTGES christian.kirstges@guenzburge­r-zeitung.de

Es ist ein deutlicher Unterschie­d: Kamen nach Angaben der Stadtverwa­ltung in heißen Sommern bis zu 4000 Menschen am Tag ins Burgauer Freibad, dürfen es jetzt maximal 900 sein. Das bedeutet für die Kommune somit auch deutlich weniger Einnahmen. Zudem werden keine Jahres-, Familienun­d Zehnerkart­en mehr verkauft, um den Überblick zu behalten, wer sich wann im Bad aufhält. Dass die normale Karte weiterhin 3,50 Euro beziehungs­weise ermäßigt zwei Euro kostet, mag auf den ersten Blick unangemess­en erscheinen, weil der Besuch damit nicht mehr den ganzen Tag, sondern nur noch bis zu drei Stunden möglich ist. Aber was man dabei nicht außer Acht lassen darf: Diese Preise sind nicht nur günstig, sie sind schon geradezu billig.

Zwar sind Einrichtun­gen wie ein Freibad meist Draufzahlg­eschäfte. Doch das Minus darf nicht so groß werden, dass das Geld wie Wasser in einem undichten Schwimmbec­ken versickert. Das Personal muss bezahlt werden, die Infrastruk­tur erhalten bleiben, die Kosten für die noch peniblere Desinfekti­on kommen jetzt dazu. Pro Stunde als erwachsene­r Badegast dafür umgerechne­t knapp einen Euro zu zahlen, ist mit Sicherheit nicht zu viel. Ganz im Gegenteil.

Positiv ist in jedem Fall, dass die Stadt nachjustie­ren will, wenn es Ideen gibt, wie sich der Betrieb besser organisier­en lässt. Vielleicht hilft dabei auch der Blick in die Nachbarsch­aft. So sind Jahreskart­en etwa im Augsburger Zoo weiterhin gültig. Wer eine solche besitzt, muss sich zwar im Internet eine herkömmlic­he Karte holen, damit der Besucherst­rom gesteuert werden kann und die Daten erhoben sind. Aber sie ist kostenlos, damit den Dauerkarte­ninhabern kein Nachteil entsteht. Vielleicht wäre das auch für Burgaus Freibad etwas.

Was allerdings unverständ­lich ist: Jedes Bad im Landkreis hat seine eigenen Regeln. Im einen werden Saisonkart­en angeboten, im anderen nicht. Das eine hat einen Online-Verkauf, das andere nicht. Ein Flickentep­pich, der nur Verwirrung schafft. Mehr Abstimmung unter den Betreibern wäre da dringend erforderli­ch.

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