UWB fordert Tempo 30 in allen Günzburger Stadtteilen
Warum die Fraktion die Geschwindigkeit begrenzen möchte
Günzburg Es ist ein Vorschlag, der bei den Betroffenen vermutlich äußerst unterschiedliche Reaktionen hervorrufen wird. Auf der einen Seite wird es starke Kritik geben – dazu gehören voraussichtlich die Mehrzahl der Autofahrer. Auf der anderen Seite wird es breite Zustimmung geben – vor allem von den Anwohnern. Der Günzburger Stadtrat soll – so der Antrag der UWB-Fraktion – eine einheitliche Geschwindigkeit in den Günzburger Stadtteilen auf 30 Stundenkilometer beschließen.
Damit greift die Fraktion laut UWB-Fraktionsvorsitzendem Hans Kaltenecker ein Thema auf, welches auf den Wahlveranstaltungen in den Stadtteilen immer wieder mit höchster Priorität genannt wurde. Zum Teil gibt es bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung in den Stadtteilen; allerdings nicht durchgängig. Während in Riedhausen, Deffingen und Reisensburg der Großteil als Zone 30 ausgewiesen ist, ist eine solche Beschränkung in Wasserburg oder Leinheim kaum oder nur teilweise vorhanden. „Dies führt immer wieder zu Irritationen, da es eben nicht einheitlich ist. Eine grundsätzliche Regelung auf 30 km/h bringt Klarheit für alle Verkehrsteilnehmer“, sagt Kaltenecker.
Als weitere Begründung führt seine Fraktion die neuen Baugebiete in den Stadtteilen an, die meist von jungen Familien mit Kindern bewohnt werden. „Die Zufahrtsstraßen sind als Transferstraßen zur Schule oder Bushaltestelle meist nicht für diesen zusätzlichen Verkehr ausgebaut. Somit sind besonders Kinder und Jugendliche einem Risiko ausgesetzt“, sagt
Kaltenecker. Dabei unterscheide seine Fraktion nicht, ob als Fußgänger oder Radfahrer. Schnell fahrende Autos seien immer gefährlich. Die UWB verweist in diesem Zusammenhang auf eine Auswertung der Universität Duisburg/Essen. Prof. Dr. Maria Limbourg führt darin auf, dass bei Tempo 30 die Anzahl der Unfälle gegenüber Tempo50-Bereichen deutlich zurückgeht – und zwar um ungefähr 40 Prozent. Die Untersuchungen zeigen zudem, dass nach der Einführung von Tempo 30 die Anzahl der bei Unfällen getöteten und schwer verletzten Personen sogar um 60 bis 70 Prozent zurückgeht. Grund dafür ist die Verringerung der Aufprallwucht bei Unfällen mit geringeren Geschwindigkeiten. Die UWB beantragt deshalb eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer in den Stadtteilen Günzburgs. Ausnahmen soll es nur dort geben, wo Spielstraßen existieren oder sinnvoll sind. (mili, zg)