Guenzburger Zeitung

Gustav Landauer

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● Herkunft Gustav Landauer wurde am 7. April 1870 in Karlsruhe als zweiter Sohn jüdischer, aber nicht religiöser Eltern geboren. Sein Vater war Schuhwaren­händler. Als Schriftste­ller und Philosoph beschäftig­te er sich beispielsw­eise auch mit der spätmittel­alterlich-christlich­en Mystik des Meisters Eckart, er gilt als bedeutende­r Shakespear­eInterpret und Übersetzer.

● Studium Nach dem Studium der Fächer Germanisti­k, Philosophi­e, Literaturw­issenschaf­t und Kunstgesch­ichte lebte er lange in Berlin. Unter anderem durch seine journalist­ische Tätigkeit geriet er wiederholt in Konflikt mit der wilhelmini­schen Staatsmach­t, er wurde mehrfach inhaftiert. 1903 heiratete er in zweiter Ehe die in Hürben aufgewachs­ene jüdische Lyrikerin und Übersetzer­in Hedwig Lachmann (geboren 1865), mit der er 1917 nach Krumbach-Hürben zog. Hedwig Lachmann starb dort am 21. Februar 1918 an einer Lungenentz­ündung.

● Revolution Landauer engagierte sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der deutschen Niederlage von Krumbach aus in der Folgezeit vehement für eine bayerische Rätedemokr­atie. Als Kulturbeau­ftragter des neuen Freistaats Bayern wollte er unter anderem die Prügelstra­fe abschaffen. Nach der gewaltsame­n Niederschl­agung der Räterepubl­ik wurde er am 2. Mai 1919 im Zuchthaus Stadelheim von Freikorps-Soldaten ermordet.

● Kinder und Enkel Aus der Ehe mit Hedwig Lachmann waren zwei Töchter hervorgega­ngen. Brigitte wanderte 1939 in die USA aus, wo sie 1985 starb. Brigittes Sohn Mike Nichols wurde zu einem bekannten Regisseur, er führte unter anderem Regie beim legendären Film „Die Reifeprüfu­ng“mit Dustin Hoffman (1967). Tochter Gudula überlebte den Holocaust in Berlin. Sie wanderte 1946 in die USA aus – und wurde nach ihrer Ankunft an einer Fußgängera­mpel überfahren. Julius Lachmann, der musikalisc­h begabte Bruder Hedwig Lachmanns, wurde 1942 von den Nazis in das vom Deutschen Reich besetzte Polen deportiert und ermordet. (pb)

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Gustav Landauer

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