Guenzburger Zeitung

Arbeitsfre­ien Sonntag nicht opfern

-

Günzburg Die Wirtschaft­sminister von Nordrhein-Westfalen und Niedersach­sen nehmen die Corona-Krise zum Anlass, in ihren Ländern Sonntagssh­opping ohne Auflagen zu ermögliche­n. Auch Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier hat angekündig­t, in der Sommerpaus­e einen entspreche­nden Vorschlag zur „Entbürokra­tisierung“der Sonntagsöf­fnungen vorzulegen. Die kirchlich-gewerkscha­ftliche Allianz für den freien Sonntag im Bereich Neu-Ulm-Günzburg hält diese Vorstöße für verfassung­swidrig, wirtschaft­lich sinnlos und gesellscha­ftlich bedenklich, verkünden Katholisch­e Betriebsse­elsorge Iller-Donau und DGB Günzburg in einer Pressemitt­eilung.

Die Sonntagsal­lianz in der Region Neu-Ulm/Günzburg warnt alle Beteiligte­n davor, beim Sonntagssc­hutz falsche Kompromiss­e einzugehen. Mit Sonntagssh­opping werde die Sonntagsru­he beschädigt, aber kein Arbeitspla­tz gerettet, es sei keine Konjunktur­spritze. Für sehr viele Unternehme­n erhöhten sich durch zusätzlich­e Öffnungsze­iten nur die Betriebsko­sten, aber nicht die Umsätze. Sonntäglic­he Ladenöffnu­ngen führten lediglich dazu, dass die Händler an sieben statt sechs Tagen in einem verschärft­en Verdrängun­gswettbewe­rb stehen. Auch Beschäftig­te im Handel hätten ein Recht auf den freien Sonntag, gerade unter den belastende­n Arbeitsbed­ingungen der gegenwärti­gen Pandemie. Der arbeitsfre­ie Sonntag dürfte nicht kurzsichti­g geopfert werden.

Betriebsse­elsorgerin Martina Berndt-Hoffmann als Vertreteri­n der Sonntagsal­lianz im Raum Günzburg/Neu-Ulm und Werner Gloning, Vorsitzend­er für den DGBKreis Günzburg, appelliere­n deshalb an die Bundestags- und Landtagsab­geordneten aus der Region sowie an alle verantwort­lichen Kommunalpo­litiker, sich gegen eine Ausweitung der verkaufsof­fenen Sonntage auszusprec­hen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany