Für die Ellzeer ist sie noch immer die Gabi
Was sich für die neue Ellzeer Bürgermeisterin Gabi Schmucker seit dem Amtsantritt alles geändert hat und was sie in den ersten Monaten bereits auf den Weg gebracht hat
Die ersten 100 Tage sind fast geschafft: So lange sind die im Mai vereidigten, neu gewählten Bürgermeister in der Region im Amt. Die Günzburger Zeitung trifft alle Neulinge zum Gespräch. Ihre Bilanz dieser Zeit stellen wir in loser Folge vor. Heute ist die Ellzeer Bürgermeisterin Gabriela Schmucker an der Reihe.
Ist das Bürgermeisteramt so, wie Sie es sich vor dem 1. Mai vorgestellt haben? Schmucker: Ja, es ist genauso, wie ich es mir gedacht habe – im Positiven wie im Negativen. Deshalb würde ich mich auch sofort wieder zur Wahl stellen. Es ist toll und es ist „mein Ding“, für meine eigene Gemeinde Ellzee zu arbeiten, und wenn ich Ellzee sage, meine ich immer alle Ortsteile.
Wie empfinden Sie den Arbeitsaufwand für das Bürgermeisteramt? Schmucker: Das ehrenamtliche Bürgermeisteramt ist an keine festen Arbeitszeiten gebunden. Bürgermeister ist man im Grunde zu jeder Tag- und Nachtzeit. Als Amtsanfängerin verbringe ich zudem viel Zeit in der Verwaltungsgemeinschaft in Ichenhausen. Die Verwaltung der Gemeinde bringt für mich viel Neues und vieles muss ich noch hinterfragen. Die Fachleute in der Verwaltung stehen mir dabei freundlich und geduldig zur Seite. Natürlich werden die Erfahrungen, die von Tag zu Tag hinzukommen, die alltägliche Arbeit erleichtern.
Was hilft einer „Bürgermeisteranfängerin“?
Schmucker: Zuerst einmal, wie schon erwähnt, eine gute Verwaltung. Es ist ein Glück, dass wir in der VG-Ichenhausen ein Top-Personal haben, dass mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Wichtig für meine Arbeit ist aber genauso mein engagierter Gemeinderat, der sich bereits im Vorfeld der Sitzungen Gedanken über die Tagesordnungspunkte macht. Es ist deshalb mein Bestreben, auch wenn dies Mehrarbeit bedeutet, den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten für eine gute Entscheidungsfindung möglichst viel Vorinformationen an die Hand zu geben.
Was haben Sie in den ersten 100 Tagen an Projekten angepackt? Schmucker: Da mir als Bürgermeisterin die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig ist und ich diese über alle Projekte auf dem
Laufenden halten möchte, habe ich zuerst einmal den gemeindlichen Mitteilungskasten von einem Art Nebenschauplatz an eine repräsentative Stelle gerückt. Weiterhin habe ich darauf gedrängt, dass der Haushaltsplan für dieses und nächstes Jahr möglichst schnell verabschiedet wurde. Im Blick habe ich momentan vor allem den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Ellzee sowie den Radweg zum Bahnhof.
Hat sich das Verhalten der Leute gegenüber Ihnen verändert, seit sie Bürgermeisterin sind?
Schmucker: Nein, die meisten sehen in mir immer noch die Gabi, zu der man zu jeder Zeit mit seinen Wünschen und Sorgen kommen darf. Erfahren musste ich aber auch, dass es Menschen gibt, die die Erwartung haben, dass ich als neue Bürgermeisterin ad hoc Probleme lösen kann, die die Gemeinde teilweise schon viele Jahre vor sich herschiebt.
Wie sieht Ihre Familie inzwischen Ihr Engagement für die Gemeinde? Schmucker: Sie steht 100-prozentig hinter mir so wie auch für mich meine Familie weiterhin höchsten Stellenwert hat. Ich unterstütze, so weit es zeitlich möglich ist, weiterhin meinen Mann in unserem landwirtschaftlichen Betrieb. Diese Zeit wollen wir beide nicht missen, gibt sie doch auch Gelegenheit für gemeinsame Gespräche. Die Zeit für die Gemeinde kann ich mir als „Selbstständige“somit frei einteilen.
Finden Sie auch Zeit zum Abschalten?
Brauchen Sie nach den 100 Tagen dringend Urlaub?
Schmucker: In meiner Familie ist längerer Urlaub nicht üblich. Mein Zuhause ist der schönste Ort zum Entspannen. Es kann schon vorkommen, dass ich nachts um 2 Uhr aufwache und mir im Kopf umgeht, ob ich alles richtig gemacht habe, ob ich etwas vergessen habe oder was ich am nächsten Tag alles tun muss. Man ist ja immer bestrebt, alles 100-prozentig zu machen, auch wenn man weiß, dass das nicht möglich ist. Bürgermeister zu sein ist halt eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Was wünschen Sie sich für die nächsten fünfdreiviertel Jahre?
Schmucker: Dass ich eine zufriedene Gemeinde habe!
Interview: Emil Neuhäusler