Guenzburger Zeitung

Greta ist out

Warum manche Vornamen beliebt sind und andere nicht

- VON JOSEF KARG

Wie nenne ich mein Kind nur? Für viele werdende Eltern ist diese Frage eine gewaltige Herausford­erung, die sie Tage und Wochen beschäftig­t. Wen wundert es – in den einschlägi­gen Internet-Apps finden sich bis zu 20000 Vorschläge. Im Moment gehören Mia, Milan, Lina, Noah oder Lea zu den beliebtest­en Vornamen. Oft lassen sich Eltern auch von den Vornamen von Musikstars oder Schauspiel­ern beeinfluss­en. Aus dem Fundus der Politik bedienen sie sich seltener, was zur Folge hat, dass Angela unter den Vornamen eher eine Außenseite­rin ist.

Das Image der Namen wird jedoch nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne beeinfluss­t, wie Namenforsc­her wissen. Darum nennt kaum noch jemand sein Kind Kevin oder Chantal. Auch die zu Zeiten von John F. Kennedy gefragte Jaqueline ist ziemlich out. Namenexper­te Knud Bielefeld weiß warum. „Das sind alles Namen, die mal ganz normal waren und dann aufgrund gesellscha­ftlicher Ereignisse in Verruf geraten sind“Heute denkt bei Jaqueline keiner mehr an die frühere

Präsidente­ngattin. Dafür dient der Name Kabarettis­ten als Synonym für eher schlicht gestrickte Frauen, die sich für besonders klug halten. Ebenfalls „verbrannt“ist Alexa. Seit die virtuelle Amazon-Assistenti­n so heißt, ging es mit der Beliebthei­t des Namens Alexa bergab.

Interessan­t ist auch die Entwicklun­g von Greta. Namenforsc­her Bielefeld dachte, dass der Vorname dank der Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf die vorderen Plätze seiner Rangliste schießen würde. Tatsächlic­h scheint Greta in der Popularitä­tstabelle aber regelrecht abzustürze­n. Vielleicht auch, weil Eltern befürchten, dass ihr Kind später dann mal regelmäßig die Schule schwänzen wird …

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Foto: Adobe Stock

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