Deutsche Bank im Zwielicht
Geldwäsche-Verdacht lässt Kurs einbrechen
Frankfurt Mafia, Terrorismus, Korruption – immer wieder gelingt es Kriminellen, Gelder aus dunklen Quellen im weltweiten Bankennetz zu waschen. Zwar müssen Finanzinstitute verdächtige Geschäfte den Behörden melden. Doch im Kampf gegen internationale Geldwäsche gibt es erhebliche Defizite – so das Ergebnis umfangreicher Recherchen eines internationalen Journalisten-Netzwerks, die am Sonntagabend veröffentlicht wurden. Aus der Politik wurden am Montag umgehend Forderungen nach mehr Befugnissen für Aufsichtsbehörden sowie nach schärferen Strafen laut.
Die beiden in den Berichten genannten deutschen Großbanken Deutsche Bank und Commerzbank erklärten, es handele sich um Altfälle, die den Behörden bekannt und bereits abgehandelt seien – zum Teil durch Zahlung von Strafen. Deutsche-Bank-Kunden kauften zum Beispiel zwischen 2011 und 2015 für
Vorgänge wurden erst Jahre später gemeldet
Rubel bei der Moskauer Filiale Aktien, um diese dann an westlichen Handelsplätzen in dortiger Währung zu verkaufen. Rund zehn Milliarden Dollar Rubel-Schwarzgeld sollen so gewaschen worden sein. Der Aktienkurs der Deutschen Bank verlor am Montag zeitweise fast acht Prozent an Wert.
Eine Sprecherin von Finanzminister Olaf Scholz bekräftigte, die Fälle lägen einige Jahre zurück. Scholz habe die Bekämpfung von Geldwäsche erheblich verstärkt. Die gesetzlichen Zugriffsrechte seien gestärkt worden, ebenso wie die Meldepflicht etwa von Notaren.
Nach Angaben der beteiligten Medien offenbaren die zugespielten Daten und internen Berichte aus dem US-Finanzministerium, dass Banken aus aller Welt über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt haben. Die Institute hätten trotz strenger Regularien mutmaßliche Kriminelle als Kunden akzeptiert und für diese Überweisungen in Milliardenhöhe ausgeführt. Gemeldet worden seien diese Vorgänge teils mit jahrelanger Verspätung.
Mit Abstand am häufigsten taucht in den ausgewerteten verdächtigen Überweisungen nach Angaben der Süddeutschen Zeitung die Deutsche Bank auf: 982 Mal. Dies könne jedoch „auch an der Zusammensetzung der geleakten Daten liegen, die womöglich nicht repräsentativ sind“.