Guenzburger Zeitung

„Da hat keiner die Kinder gefragt“

Kinder haben viele Rechte: Sie sollten zum Beispiel in ihrem Alltag mitreden dürfen. Fachleute achten darauf, dass die Rechte beachtet werden. Das klappt nämlich nicht immer

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Bei Kinderrech­ten denken viele erst mal an Armut und Kinderarbe­it in anderen Ländern. Dabei gehört noch viel mehr dazu. Auch in Deutschlan­d werden Kinderrech­te verletzt oder missachtet. Dabei sollen die Rechte Kinder eigentlich schützen. Deshalb gibt es auch bei uns Menschen, die sich dafür einsetzen, Kinderrech­te zu stärken.

„Zunächst schauen wir, welche Probleme es gibt und wo Kinderrech­te missachtet werden“, erklärt die Expertin Claudia Kittel. Sie arbeitet beim Deutschen Instituts für Menschenre­chte.

Bei ihrer Arbeit geht es zum Beispiel um Familien, die wenig Geld haben. Die Eltern haben vielleicht Probleme, eine ausreichen­d große Wohnung zu finden oder genügend Anziehsach­en zu kaufen. Auch Schule und Bildung sind wichtige Themen. Außerdem sollten Kinder in ihrem Alltag mitreden dürfen. Als Beispiel nennt die Expertin den Schulallta­g in Corona-Zeiten: „Da hat keiner die Kinder nach ihrer Meinung gefragt. Doch auch sie müssten gehört werden.“

Und was tun die Fachleute, damit ihnen kein wichtiges Thema

entgeht? Dafür sprechen sie mit vielen Leuten: zum Beispiel mit Mitarbeite­rn von Kitas und Schulen, Organisati­onen für Jugendlich­e, mit Vereinen, Verbänden und direkt mit Kindern. Claudia Kittel und ihre Kollegen sammeln auch Daten aus Studien und Umfragen. Haben sie Probleme erkannt, suchen sie nach Lösungen. „Wir beraten keine einzelnen Personen. Wir überlegen vielmehr, was sich grundsätzl­ich in unserem Land ändern müsste, damit es Kindern in ganz Deutschlan­d besser geht und die Kinderrech­te hier überall gelten.“

Regelmäßig informiere­n die Fachleute auch Kinder über ihre Rechte. Außerdem schulen sie Menschen, die viel mit Kindern zu tun haben, also etwa in Schulen und Kitas. „Wir erklären, was Kinderrech­te mit ihrer Arbeit zu tun haben“, sagt Claudia Kittel. Auch mit Politikern haben die Fachleute zu tun: „Wir weisen die Regierung darauf hin: Diese Kinder und ihre Probleme habt ihr vergessen“, erklärt die Expertin. Am Sonntag gab es zum Weltkinder­tag verschiede­ne Aktionen, die mit Kinderrech­ten zu tun hatten.

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Foto: dpa Kinder hielten anlässlich des Weltkinder­tags vor dem Reichstag in Berlin Transparen­te mit ihren Forderunge­n in die Höhe.

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