Guenzburger Zeitung

Tour mit Rundblick

Voralpen Aufregung und Ruhe am Jochberg

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Wenn der Jochberg ein Mensch wäre, wäre er entweder eifersücht­ig oder würde seine Ruhe genießen. Denn deutlich bekannter, höher und bereister als der Jochberg ist der Herzogstan­d, Luftlinie nur vier Kilometer entfernt. Dabei bietet der Jochberg fast all das, was sein Nachbar auch hat: Einen herausford­ernden, aber doch nicht zu schweren Anstieg, eine gemütliche Alm unterhalb des Gipfels und vor allem einen großartige­n Rundumblic­k. Das Alpenvorla­nd zur einen Seite, der Hauptkamm zur anderen und Kochel- und Walchensee zu Füßen.

Nur eines fehlt dem Jochberg: ein Touristenm­agnet. Doch genau das ist es, was seinen Charme ausmacht, es geht ruhig zu. Anders als am Herzogstan­d locken weder Seilbahn noch Königshaus unzählige Touristen auf den Gipfel. Wie bei seinen Nachbarn beginnt der Anstieg zum Jochberg am Wanderpark­platz auf der Passhöhe Kesselberg. Von dort aus geht es steil, aber auf einem gut begehbaren

Pfad nach oben durch den Wald. Wenn sich der erste Ausblick ins Flachland eröffnet, ist der größte Teil des Anstiegs schon geschafft. Wenig später erreicht man eine Weide und verlässt den Wald.

Links geht es hinauf zum Gipfel, das Gelände wird hier etwas felsiger, ist aber nach wie vor auch für Einsteiger zu schaffen. Auf dem Abstieg empfiehlt sich eine Einkehr in die Jocheralm, die man von oben aus die ganze Zeit im Blick hat und nicht verfehlen kann.

Wenn der Jochberg ein Mensch wäre, dann wäre er jetzt vielleicht genervt, dass die Aufmerksam­keit bald ein paar Wanderer mehr auf seine Hänge bringt. Oder er würde sich freuen: Dass er endlich einmal die Würdigung erfährt, die er verdient. Christof Paulus

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Foto: Christof Paulus

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