Die Evolution der Bratwurst
Was ein fränkisches Kulturgut mit Viagra zu tun hat
Schaut man ins Tierreich, so wird man schnell ehrfürchtig. Das Herz eines Blauwals etwa wiegt 600 Kilo. Der Wanderfalke, auch bei uns heimisch, gilt als das schnellste Lebewesen unseres Planeten – mit bis zu 320 Kilometern pro Stunde. Unfassbar sind auch die Leistungen von Kollektivlebewesen wie Bienen oder Ameisen. Wie banal wirkt dagegen oftmals der Mensch. Allerdings hat ihm die Schöpfung eine besondere Fähigkeit mitgegeben: sich anzupassen – ohne, wie die Tiere, gleich Generationen dafür zu brauchen.
Die Eigenschaft zur Evolution erstreckt sich bis in Bereiche, die man zunächst gar nicht vermuten würde.
Nehmen wir nur das Metzgerwesen im Fränkischen. Die Erzeugung von Wurstwaren gehört ja zu den Nationaleigenschaften dieser faszinierenden Region. Doch auch dort leidet die Branche unter Absatz- und Nachwuchsmangel. Die unterfränkische Landmetzgerei Freund hat deshalb Bratwürste entwickelt, die auf eine ganz besondere Kreativität schließen lassen. Dort finden sich in der Kühltheke etwa Spaghetti-Bratwurst, Gin-Tonic-Bratwurst, Glühwein-Bratwurst, Wildblüten-Honig-Bratwurst, Trüffel-Bratwurst oder Cranberry-Speck-Bratwurst. Und die Umsätze steigen.
Noch Fragen? Sogar eine ViagraBratwurst hat Metzger Matthias Freund im Angebot. Und weil er natürlich die blauen Pillen nicht einfach untermengen darf, ohne alle Apotheker gegen sich aufzubringen, deklariert er einfach die Brennnessel zum neuen natürlichen Viagra um. Wie gesagt. Der Mensch ist sehr anpassungsfähig.