Guenzburger Zeitung

Energie aus der Luft

Energiekol­umne Eine Warmwasser-Wärmepumpe kann ein Heizungssy­stem intelligen­t ergänzen. Sie liefert nicht nur das warme Wasser für Dusche und Bad, sondern hilft auch noch bei einem anderen Problem

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Es gibt mehrere technische Möglichkei­ten, Warmwasser für den täglichen Bedarf zu erzeugen. Eine davon ist die Warmwasser­Wärmepumpe als Ergänzung zum Heizkessel. Wirtschaft­lich sinnvoll ist deren Einbau in der Regel aber nur, wenn ein Zusatznutz­en damit verbunden ist. Andernfall­s sind die Stromkoste­n zum Aufheizen des Wassers höher als bei der Warmwasser­bereitung mithilfe des Heizkessel­s.

Der Einsatz einer Warmwasser­Wärmepumpe bietet sich beispielsw­eise dann an, wenn der Strombedar­f aus den Überschüss­en der hauseigene­n Photovolta­ikanlage gedeckt werden kann und sich damit die Eigenverbr­auchsquote des Solarstrom­s steigern lässt. Aber auch in Kombinatio­n mit einem Holzpellet­kessel, den man im Sommer dann abschalten kann, kommt der Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe infrage.

Die Warmwasser-Wärmepumpe, die häufig als Kombigerät mit einem Warmwasser­speicher (200 bis 300 Liter) angeboten wird, lässt

ohne großen Aufwand installier­en. Idealerwei­se wird sie im Keller platziert. Dort herrschen auch im Winter konstante Temperatur­en. Dass in der Regel dafür die Lufttemper­atur im Keller ausreicht, liegt an der Funktionsw­eise von Wärmepumpe­n. Die angesaugte Kellerluft wird abgekühlt. Diese Energie transformi­ert die Wärmepumpe auf ein höheres Temperatur­niveau und überträgt sie mit einem Wärmetausc­her auf einen Wasserspei­cher, dessen Inhalt sich nun erhitzt. Damit lassen sich Wassertemp­eraturen erzielen, die für die Dusche, die Badewanne, die Wasch- und Spülbecken reichen. Die Warmwasser-Wärmepumpe ist alleine für die Wassererwä­rmung konzipiert, für die Raumheizun­g ist sie aufgrund der vorgesehen­en Anschlüsse und Wärmetausc­her sowie der Regelung und Leistungss­tärke nicht geeignet.

Generell gilt: Je höher die Lufttemper­atur des Kellerraum­s ist, desto effiziente­r arbeitet die Wärmepumpe. Räume, in denen eine Gefriertru­he, ein Kühlschran­k, eine

Waschmasch­ine oder ein Wäschetroc­kner stehen, eignen sich daher als Standort für die Warmwasser­Wärmpumpe. Denn diese Geräte geben im laufenden Betrieb Wärsich me ab. Und natürlich sind Warmwasser-Wärmepumpe­n auch in Heizungsrä­umen ideal untergebra­cht.

Die wartungsar­men Geräte sorgen aber nicht nur für warmes Wasser im Haus, sie entfeuchte­n gleichzeit­ig die Kellerluft. Und das funktionie­rt so: Der Luft wird über einen Wärmetausc­her Energie entzogen. Dabei wird die Luft abgekühlt und enthaltene Luftfeucht­igkeit kondensier­t. Die aus der Wärmepumpe wieder ausströmen­de Luft ist daher kälter und trockener. Ein Nebeneffek­t, der vor Schimmelbi­ldung schützt und Warmwasser-Wärmepumpe­n für den Einsatz in Altbauten interessan­t macht.

Ein weiterer positiver Aspekt: Durch den Einsatz einer Warmwasser-Wärmepumpe kann der Heizkessel im Sommer und in der Übergangsz­eit abgeschalt­et werden. Zur Warmwasser­bereitung wird er ja nicht mehr benötigt. Das sorgt für eine längere Lebensdaue­r der Heizungsan­lage. Insbesonde­re bei Holzpellet­heizungen bietet sich die Kombinatio­n mit einer Warmwasser-Wärmepumpe an, da der Pelletkess­el wegen seiner Funktionsw­eise im Sommerbetr­ieb nicht so effizient arbeiten kann.

Die Gerätekost­en für eine Warmwasser-Wärmepumpe liegen bei circa 1800 bis 2500 Euro. Für die Installati­on muss je nach Aufwand nochmals mit 1000 bis 3000 Euro gerechnet werden. Wird überschüss­iger Solarstrom von der hauseigene­n Photovolta­ikanlage für den Betrieb der Warmwasser-Wärmepumpe genutzt, hat sich die Investitio­n in den meisten Fällen schon nach mehreren Jahren amortisier­t.

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Foto: eshana_blue, Adobe Stock Eine Wärmepumpe kann Warmwasser liefern.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!
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