Es wird ein Drahtseilakt
So recht kann man sich das alles ja noch nicht vorstellen. Weniger Glühwein, weniger Menschen, weniger Musik – und, vielleicht ist das die Konsequenz, auch weniger Weihnachtsstimmung. Die Debatte um die Christkindlesmärkte in Bayern reiht sich ein in Diskussionen über Fußballstadien und Volksfeste, über Konzerte und Restaurantbesuche. Und auch, wenn derzeit noch vieles völlig unklar ist, eines kann man mit Sicherheit sagen: Es wird ein schwieriger Balanceakt werden. Um im Bild zu bleiben: Das Seil, das die Veranstalter und die Besucher tragen soll, ist dünn. Und es wird noch viel wackeliger, wenn die Infektionszahlen in die Höhe schnellen sollten.
Um die Gefahren zu minimieren und Händler sowie Besucher vor einer Ansteckung zu schützen, gibt es eine Reihe von Auflagen, die auf die Organisatoren zukommen – und manch kleiner Weihnachtsmarkt wird sich damit wohl heillos überfordert fühlen. Trotzdem: Ohne derlei Vorgaben wird es nicht gehen. Der Freistaat, der derzeit deutschlandweit die meisten Covid19-Fälle pro 100 000 Einwohner verzeichnet, kann es sich nicht leisten, nachlässig zu sein. Natürlich werden sich einige Besucher über die Regeln aufregen. Aber es ist doch so: Wichtig ist, dass die Märkte überhaupt stattfinden können – wenn auch völlig anders, als wir alle das gewohnt sind. Denn die Händler sind auf die Einnahmen angewiesen. Und vielleicht kommt ja trotz allem auch bei den Besuchern eine besinnliche Weihnachtsstimmung auf. Denn das geht bekanntlich auch ohne Menschenmassen – und ohne Glühwein.