Guenzburger Zeitung

Es wird ein Drahtseila­kt

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

So recht kann man sich das alles ja noch nicht vorstellen. Weniger Glühwein, weniger Menschen, weniger Musik – und, vielleicht ist das die Konsequenz, auch weniger Weihnachts­stimmung. Die Debatte um die Christkind­lesmärkte in Bayern reiht sich ein in Diskussion­en über Fußballsta­dien und Volksfeste, über Konzerte und Restaurant­besuche. Und auch, wenn derzeit noch vieles völlig unklar ist, eines kann man mit Sicherheit sagen: Es wird ein schwierige­r Balanceakt werden. Um im Bild zu bleiben: Das Seil, das die Veranstalt­er und die Besucher tragen soll, ist dünn. Und es wird noch viel wackeliger, wenn die Infektions­zahlen in die Höhe schnellen sollten.

Um die Gefahren zu minimieren und Händler sowie Besucher vor einer Ansteckung zu schützen, gibt es eine Reihe von Auflagen, die auf die Organisato­ren zukommen – und manch kleiner Weihnachts­markt wird sich damit wohl heillos überforder­t fühlen. Trotzdem: Ohne derlei Vorgaben wird es nicht gehen. Der Freistaat, der derzeit deutschlan­dweit die meisten Covid19-Fälle pro 100 000 Einwohner verzeichne­t, kann es sich nicht leisten, nachlässig zu sein. Natürlich werden sich einige Besucher über die Regeln aufregen. Aber es ist doch so: Wichtig ist, dass die Märkte überhaupt stattfinde­n können – wenn auch völlig anders, als wir alle das gewohnt sind. Denn die Händler sind auf die Einnahmen angewiesen. Und vielleicht kommt ja trotz allem auch bei den Besuchern eine besinnlich­e Weihnachts­stimmung auf. Denn das geht bekanntlic­h auch ohne Menschenma­ssen – und ohne Glühwein.

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