Alpaka im Spiel
Unter den sozialen Gruppen, die an Corona besonders leiden, ist die der Flitzer zwar eine der kleinsten, gleichwohl gehört auch ihr unser Bedauern. Der Flitzer tritt bekanntlich als Individuum auf und als solches benötigt es die Masse, aus der heraus es sich für seine Sololäufe löst. Wo keine Masse ist, kann auch kein Flitzer sein.
Ein Mensch, der allein über einen verwaisten Fußballplatz rennt, ist ein Läufer aber kein Flitzer. Zum Flitzer gehören günstigenfalls einige zehntausend Zuschauer, die sein Flitzen schenkelklopfend verfolgen. Noch mehr Spaß bereitet die Show, wenn ihm ein halbes Dutzend schwergewichtiger Stadionordner an den Fersen hängt, das bei seiner Hatz auf den Underdog selten die Sympathien der Zuschauer begleiten.
Dass ein Flitzer nicht um den Adrenalingenuss läuft, sondern für Tierfutter wirbt und deshalb im künstlichen Katzenfell startet, wie schon geschehen, gilt als Frevel an der Zunft. Dann lieber nackt, wie das Flitzen einst seinen Siegeszug durch die Sportarenen der Welt angetreten ist.
Warum dieser Rückgriff auf eine von Corona dahingeraffte Bewegungsform? Weil im englischen Ilkley, Heimat des Ilkley Town AFC, ein zotteliges Wesen das Fußball-Feld stürmte. Zwei Flitzer, die sich in ein Bärenfell eingenäht hatten? Zu leichtfüßig trabte das fremde Wesen dafür übers Grün. Es war ein Alpaka, das sich aufgemacht hatte, für das Flitzerwesen zu werben. Oscar, so der Name des Kamelabkömmlings, auf den Oscar freilich nicht hörte, war aus einem nahe gelegenen Bauernhof ausgebüxt. Es fand Freude am Fußball, was wiederum die Zuschauer erfreute. Geschlagene 20 Minuten dauerte es, ehe Zuschauer und Spieler das laufstarke Tier eingefangen hatten. Nun überlegt der Präsident des Ilkley Town AFC, ein Alpaka als Maskottchen zu rekrutieren. Mehr kann einer in seinem FlitzerLeben nicht erreichen.