George und der Haizahn
Geschenk rief einen Minister auf den Plan
Valletta/London Würde man es verfilmen, der Titel müsste sein: „Prinz George und der Riesenhaizahn“. In den weiteren Rollen: ein berühmter Naturforscher, der Inselstaat Malta und eine Reihe von Top-Diplomaten. Die Handlung: Der junge Prinz bekommt ein Geschenk, das fast eine politische Krise auslöst. Nun gut, im Film wird immer etwas übertrieben.
In Wirklichkeit spielte sich die Geschichte so ab: Der britische Tierfilmer Sir David Attenborough schenkte dem britischen Prinzen George am vergangenen Donnerstag den fossilen Zahn eines Riesenhais bei einer privaten Vorführung seines neuen Werks im KensingtonPalast. Fotos zeigen, wie sehr sich der Prinz darüber freute. Kinder lieben nun einmal Fossilien, Dinosaurier, Riesenhaie. In diesem Fall handelt es sich um ein wahres Prachtexemplar eines Zahnfossils – und zwar eines Carcharocles megalodon. Der wahrscheinlich größte Hai, der je lebte. Die Art starb vor 2,6 Millionen Jahren aus. Sir David Attenborough fand das gute Stück, wie es hieß, während eines Urlaubs auf Malta in den 1960er Jahren.
Auftritt José Herreras, Maltas Kulturminister, dem die Schenkung nicht verborgen blieb. Er forderte das Fossil zurück. Immerhin sei es in Malta seit 2002 verboten, Fossilien zu entfernen oder auszugraben. Im Film würde das auf einen dramatischen Höhepunkt zulaufen. In der Wirklichkeit erklärte ein Sprecher des Kulturministeriums am späten Montagabend der Zeitung Times of Malta: „Es besteht nicht die Absicht, diesen Fall weiterzuverfolgen.“George darf den Riesenhaizahn also behalten. Er wird sich riesig darüber freuen.