Diskussion um Gewerbegebiet in Haldenwang
Am Montag wurde in zwei Bürgerversammlungen der neue Flächennutzungsplanentwurf vorgestellt. Was die Bürger dazu zu sagen hatten und wie weit die Meinungen auseinander gingen
Haldenwang Freie Plätze hat es so gut wie keine gegeben – obwohl die Bürgerversammlung am Montag im Haldenwanger Bürgersaal zweimal stattfand. Zum einen, um die Corona-Mindestabstände einhalten zu können, zum anderen, um möglichst vielen Bürgern Gelegenheit zu geben, sich über den Entwurf des neuen Flächennutzungsplans zu informieren. Hinsichtlich des darin dargestellten Gewerbegebiets, welches an das bereits bestehende am Ortseingang von Haldenwang angrenzt, gehen die Meinungen auseinander (wir berichteten).
Ein kürzlich errichtetes Banner, mit dem sich Bürger für ein Gewerbegebiet ausgesprochen hatten, war von anderen wieder entfernt worden. Zwei Besucherinnen äußerten sich zu Beginn der zweiten Versammlung: „Für mich ist das kein Ortsbild“und „wir wollen bauen und sehen direkt auf ein Gewerbegebiet hinunter“. Die andere Seite ist jedoch die: Aktuell sind verschiedene Gewerbetreibende in der Gemeinde auf der Suche nach Flächen, die es in Haldenwang nicht gibt.
Daniela Saloustros vom Krumbacher Büro „Kling Consult“erläuterte zunächst die Funktion eines Flächennutzungsplans, ein Planwerk, welches die künftige Gemeindeentwicklungsabsichten berücksichtigt. Die Darstellung von Bau- und Gewerbeflächen schaffe noch kein
Baurecht, betonte sie ausdrücklich. Eine Bürgerin wollte wissen, warum man als Verwaltungsgemeinschaft mit Röfingen nicht etwas Gemeinsames realisieren könne. Stattdessen entstehe in Röfingen das nächste größere Gewerbegebiet und gleichzeitig bekomme man jetzt in Haldenwang eines hingesetzt.
Eine weitere Besucherin stellte die Frage, ob die Bewohner des angrenzenden Neubaugebiets auf ein Gewerbegebiet blicken wollten und welches Gewerbe dort überhaupt
solle. Daniela Saloustros erklärte, ein Flächennutzungsplan stelle in Grundzügen Bauflächen dar, Baurecht schaffe erst der Bebauungsplan, in dem die Gemeinde über die Festsetzungen entscheide. Man könne aber jetzt schon davon ausgehen, dass es sich aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung um ein sogenanntes beschränktes Gewerbegebiet handle.
Seitens des Landratsamts werde forciert, dass sich Gewerbe möglichst konzentriert an bestehende
Gewerbeflächen ansiedle. Bürgermeisterin Doris Egger erinnerte, dass der Haldenwanger Gemeinderat seinerzeit eine Ergänzung habe realisieren wollen und ein interkommunales Gewerbegebiet abgelehnt hatte. Wenn ein neues Gewerbegebiet entstehe, werde hinsichtlich der Art des Gewerbes nach bestimmten Kriterien vorgegangen, so die Bürgermeisterin.
Gemeinderatsmitglied Peter Finkel begründete den damaligen Beschluss mit der sehr guten Erschlieentstehen ßung und dass man, wie er sagte, die einheimischen Gewerbetreibenden nicht habe abschieben wollen.
Ein Bürger bemängelte die teilweise fehlende Eingrünung bei dem bestehenden Gewerbegebiet. Eine Bürgerin bezeichnete dortige Gebäude als „nur hässliche Betonbunker“. Das gefiel einer anderen Besucherin gar nicht: „Was ist denn bei uns hässlich? Wollen wir denn stehen bleiben?“Man müsse sich schon selbst ein bisschen an der Nase fassen, um miteinander etwas umsetzen zu können.
Frank Rupprecht, Leiter der Verwaltungsgemeinschaft, betonte, es seien beide Meinungen vertretbar. Was der Entwurf des Flächennutzungsplans zeige, sei lediglich das, wie etwas künftig aussehen könne.
In beiden Versammlungen war sachlich diskutiert worden, zuvor konnten sich die Bürger an Schautafeln über die aktuelle Lage informieren. Ab 8. Oktober sollen die Unterlagen auf der Internetseite der Gemeinde Haldenwang als Dateien einsehbar sein. Bei der Versammlung waren bereits Formulare ausgelegt, auf denen Anregungen an die Gemeinde eingereicht werden können. Jede Idee werde im Gemeinderat behandelt. Man werde diese in Verbindung mit den Stellungnahmen der Behörden abwägen und entscheiden, wie man den Flächennutzungsplan umsetze, erklärte Bürgermeisterin Egger.