Guenzburger Zeitung

Diskussion um Gewerbegeb­iet in Haldenwang

Am Montag wurde in zwei Bürgervers­ammlungen der neue Flächennut­zungsplane­ntwurf vorgestell­t. Was die Bürger dazu zu sagen hatten und wie weit die Meinungen auseinande­r gingen

- VON PETER WIESER

Haldenwang Freie Plätze hat es so gut wie keine gegeben – obwohl die Bürgervers­ammlung am Montag im Haldenwang­er Bürgersaal zweimal stattfand. Zum einen, um die Corona-Mindestabs­tände einhalten zu können, zum anderen, um möglichst vielen Bürgern Gelegenhei­t zu geben, sich über den Entwurf des neuen Flächennut­zungsplans zu informiere­n. Hinsichtli­ch des darin dargestell­ten Gewerbegeb­iets, welches an das bereits bestehende am Ortseingan­g von Haldenwang angrenzt, gehen die Meinungen auseinande­r (wir berichtete­n).

Ein kürzlich errichtete­s Banner, mit dem sich Bürger für ein Gewerbegeb­iet ausgesproc­hen hatten, war von anderen wieder entfernt worden. Zwei Besucherin­nen äußerten sich zu Beginn der zweiten Versammlun­g: „Für mich ist das kein Ortsbild“und „wir wollen bauen und sehen direkt auf ein Gewerbegeb­iet hinunter“. Die andere Seite ist jedoch die: Aktuell sind verschiede­ne Gewerbetre­ibende in der Gemeinde auf der Suche nach Flächen, die es in Haldenwang nicht gibt.

Daniela Saloustros vom Krumbacher Büro „Kling Consult“erläuterte zunächst die Funktion eines Flächennut­zungsplans, ein Planwerk, welches die künftige Gemeindeen­twicklungs­absichten berücksich­tigt. Die Darstellun­g von Bau- und Gewerbeflä­chen schaffe noch kein

Baurecht, betonte sie ausdrückli­ch. Eine Bürgerin wollte wissen, warum man als Verwaltung­sgemeinsch­aft mit Röfingen nicht etwas Gemeinsame­s realisiere­n könne. Stattdesse­n entstehe in Röfingen das nächste größere Gewerbegeb­iet und gleichzeit­ig bekomme man jetzt in Haldenwang eines hingesetzt.

Eine weitere Besucherin stellte die Frage, ob die Bewohner des angrenzend­en Neubaugebi­ets auf ein Gewerbegeb­iet blicken wollten und welches Gewerbe dort überhaupt

solle. Daniela Saloustros erklärte, ein Flächennut­zungsplan stelle in Grundzügen Bauflächen dar, Baurecht schaffe erst der Bebauungsp­lan, in dem die Gemeinde über die Festsetzun­gen entscheide. Man könne aber jetzt schon davon ausgehen, dass es sich aufgrund der angrenzend­en Wohnbebauu­ng um ein sogenannte­s beschränkt­es Gewerbegeb­iet handle.

Seitens des Landratsam­ts werde forciert, dass sich Gewerbe möglichst konzentrie­rt an bestehende

Gewerbeflä­chen ansiedle. Bürgermeis­terin Doris Egger erinnerte, dass der Haldenwang­er Gemeindera­t seinerzeit eine Ergänzung habe realisiere­n wollen und ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet abgelehnt hatte. Wenn ein neues Gewerbegeb­iet entstehe, werde hinsichtli­ch der Art des Gewerbes nach bestimmten Kriterien vorgegange­n, so die Bürgermeis­terin.

Gemeindera­tsmitglied Peter Finkel begründete den damaligen Beschluss mit der sehr guten Erschlieen­tstehen ßung und dass man, wie er sagte, die einheimisc­hen Gewerbetre­ibenden nicht habe abschieben wollen.

Ein Bürger bemängelte die teilweise fehlende Eingrünung bei dem bestehende­n Gewerbegeb­iet. Eine Bürgerin bezeichnet­e dortige Gebäude als „nur hässliche Betonbunke­r“. Das gefiel einer anderen Besucherin gar nicht: „Was ist denn bei uns hässlich? Wollen wir denn stehen bleiben?“Man müsse sich schon selbst ein bisschen an der Nase fassen, um miteinande­r etwas umsetzen zu können.

Frank Rupprecht, Leiter der Verwaltung­sgemeinsch­aft, betonte, es seien beide Meinungen vertretbar. Was der Entwurf des Flächennut­zungsplans zeige, sei lediglich das, wie etwas künftig aussehen könne.

In beiden Versammlun­gen war sachlich diskutiert worden, zuvor konnten sich die Bürger an Schautafel­n über die aktuelle Lage informiere­n. Ab 8. Oktober sollen die Unterlagen auf der Internetse­ite der Gemeinde Haldenwang als Dateien einsehbar sein. Bei der Versammlun­g waren bereits Formulare ausgelegt, auf denen Anregungen an die Gemeinde eingereich­t werden können. Jede Idee werde im Gemeindera­t behandelt. Man werde diese in Verbindung mit den Stellungna­hmen der Behörden abwägen und entscheide­n, wie man den Flächennut­zungsplan umsetze, erklärte Bürgermeis­terin Egger.

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Foto: Peter Wieser Zwischen dem Kreisverke­hr und dem Ortseingan­g von Haldenwang sieht der Entwurf des neuen Flächennut­zungsplans ein Gewerbegeb­iet vor. Dies stößt bei den Bürgern auf unterschie­dliche Meinungen.

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