Niederraunauer Handballer starten ins Unbekannte
Trainer Udo Mesch sieht vor dem Auftakt viele Unwägbarkeiten – auch bei seiner sehr jungen Mannschaft
Niederraunau In Sachen Verjüngung kennen sich die Handballer des TSV Niederraunau aus. In den vergangenen Jahren sind Stück für Stück die Säulen aus der erfolgreichen Generation der Bayernliga-Aufsteiger aus dem Team ausgeschieden. Nun haben mit Mathias Waldmann und Armin Hessheimer die letzten alten
Recken des Landesligisten ihre Handballschuhe an den Nagel gehängt. Ob und, wenn ja, wann Michael Thalhofer nach seinem Kreuzbandriss zurückkehrt, ist ebenfalls ungewiss. Und mit Lukas Konkel verlässt ein weiterer erfahrener Spieler aus privaten Gründen den Verein. Also ruhen die Hoffnungen der Raunauer – mal wieder – auf dem eigenen Nachwuchs.
Mit einem Altersschnitt von knapp 21 Jahren stellt der TSV das wohl jüngste Team der Liga. Auf einem Großteil der Positionen sind A-Jugend-Spieler in die erste Mannschaft aufgerückt, angeführt wird das Team vom neu ernannten Kapitän Christoph Schäfer. Und als ob der personelle Umbruch nicht schon genug wäre, kommt mit der Eingruppierung in die Nordstaffel der Landesliga noch eine weitere Unbekannte hinzu.
Trainer Udo Mesch jedenfalls will unter diesen Umständen keine Prognose für die neue Saison abgeben. „Es ist wirklich alles neu bei uns. Viel über die anderen Mannschaften wissen wir auch noch nicht. Ich lasse mich also ein Stück weit überraschen.“Auch die Vorbereitung sei aufgrund der langen Pause nicht einfach gewesen, sagt Mesch. Niederraunau hatte zuletzt am 7. März ein Punktspiel bestritten. „Bis wir uns wieder an den Wettkampfmodus gewöhnen, das wird dauern. Aber das geht ja allen anderen auch so.“Für die körperliche Fitness scheint gesorgt, seit Ende Juni trainieren die Raunauer bereits wieder. Gegen den VfL Günzburg, den TSV Friedberg und den TSV Göggingen wurde in mehreren Duellen getestet – mit schwankenden Ergebnissen.
Die erwartet Udo Mesch auch zu Beginn der Saison in der Landesliga Nord. „Auch wenn wir die Situation schon öfter hatten, an so eine Verjüngung gewöhnst du dich nie. Waldmann und Hessheimer waren Institutionen, sehr prägend für das Spiel der Mannschaft. Die hinterlassen riesen Lücken. Das merkst du vor allem, wenn es Spitz auf Knopf steht.“Wer in einer solchen Situation dann vorangehen und die richtigen Entscheidungen treffen kann, müsse sich erst noch zeigen, sagt der Coach. „Ich erwarte, dass alle Spieler Vollgas geben. Aber wir werden sicher extreme Schwankungen im Spiel haben und es wird nicht alles so ablaufen, wie ich, die Spieler oder das Publikum sich das vorstellen.“
So ist es kein Wunder, dass in dieser Saison voller Unwägbarkeiten der möglichst frühe Klassenerhalt das einzig realistische Ziel für den TSV ist. Mit wem die Raunauer hier konkurrieren, ist unklar. Die Landesliga Nord beherbergt mehrere zweite Mannschaften von klassenhöheren Vereinen, hinzu kommen viele Gegner, gegen die der TSV noch nie gespielt hat. Umso mehr hofft der Raunauer Trainer, dass er bald Videos der Gegner zur Verfügung gestellt bekommt. Eine Beobachtung vor Ort scheidet angesichts der weiten Strecken in den Norden Bayerns aus. „Ich habe als Trainer in der Bayernliga damals aufgehört, weil mir die Wege zu weit waren“, sagt Mesch über seine Zeit als Coach in Haunstetten und Friedberg. „Jetzt fahren wir teilweise sogar noch weiter.“
Wo die Mannschaft steht, wird sich beim ersten Spiel am Samstagabend zeigen. Dann ist die HSG Lauf/Heroldsberg zu Gast im Krumbacher Schulzentrum. 200 Fans werden zum Saisonauftakt wohl in die Halle dürfen, Details werde man noch bekannt geben, sagt Abteilungsleiter Bernd Maisch. „Das wird ein Testlauf für die Heimspiele unserer Mannschaften. Ich hoffe, dass wir unter den Hygieneauflagen einen einigermaßen normalen Ablauf hinbekommen.“