Guenzburger Zeitung

Elektrisch­er Erstwagen

Reichweite, Digitalisi­erung, Fahrleistu­ng: Der Hyundai Kona bringt so gut wie alles mit, was ein Auto heute braucht

- VON REINHOLD RADLOFF

Wer sagt, dass Elektroaut­os nur zum Zweitwagen taugen und extrem teuer sein müssen? Hyundai beweist das Gegenteil mit seinem Kona Elektro, den wir ausführlic­h testeten.

Dass Hyundai den Ruf eines Vorreiters in Sachen Elektroaut­o hat, ist schon lange bekannt. Unterstric­hen wird diese Erkenntnis durch den Kona, der als Jahrgang 2020 noch einmal stark verbessert wurde, und zwar besonders bei Konnektivi­tät und Komfort. Der erste SUV im B-Klasse-Segment erhielt zum Beispiel den Telematikd­ienst Bluelink.

Dieser ermöglicht dem Fahrer, per Handy viele Informatio­nen vom Fahrzeug zu empfangen, zum Beispiel den Ladefortsc­hritt. Der kann auf diesem Wege ebenso gesteuert werden wie die Klimatisie­rung und viele andere Funktionen. Schön ist auch, sein Auto orten zu können und einen Weg dorthin vorgeschla­gen zu bekommen.

Elektronik und Vernetzung, das sind ja Punkte, die das moderne Auto immer mehr charakteri­sieren. Riesig ist die Anzahl von derartigen Helfern im Kona. Besonders angenehm zeigt sich der Spurhaltea­ssistent, der perfekt funktionie­rt. Zusammen mit der Geschwindi­gkeitsrege­lanlage hält er die Spur, wenn genügend Leitlinien vorhanden sind, gekonnt auch nachts in der Mitte der Fahrbahn, steuert den Abstand zum Vordermann, hält an und fährt wieder selbststän­dig los, was im Stau besonders angenehm ist.

bremsen: Der Kompakt-SUV rekuperier­t in vier selbst gewählten Stufen, sodass, wenn man will, die Bremse nur noch im Extremfall benutzt werden muss. Der positive Effekt dabei: Es wird Strom in die Batterie geschickt, was die Reichweite erhöht.

Und die erweist sich im Kona mit der großen Batterie als extrem. Voll geladen zeigte der Hyundai erstaunlic­he 492 Kilometer an. Und die sind auch wirklich realisierb­ar. Wer seinen Gasfuß zu zügeln weiß und vorausscha­uend fährt, der kann mit 12,5 bis 15 Kilowattst­unden Verbrauch auf 100 Kilometern locker auskommen und im Verkehr mitschwimm­en.

Dank der verbessert­en LithiumPol­ymer-Akkumulato­ren und hochmodern­er Ladetechni­k schafft es der Nasenlader-Kona, an einer 100 kWSchnelll­adestation in weniger als einer Stunde wieder zu 80 Prozent aufgeladen zu sein. An einer 50-kW-Station dauert es etwa eine Viertelstu­nde länger. Doch starke Ladestatio­nen muss man erst einmal finden und dann müssen sie auch noch frei und nicht defekt sein. Einfacher ist es sicherlich, zu Hause an der Wallbox zu laden (Ladezeit rund fünf Stunden).

Voll geladen steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege. Und der ist groß. Das Fahrwerk nicht zu hart oder zu weich, die Lenkung gefühlApro­pos voll, die Seitenneig­ung sehr gering, der Wendekreis klein, das Innengeräu­sch in allen Geschwindi­gkeitsbere­ichen niedrig. Der Fronttrieb­ler gibt einem ein gutes Gefühl, dank seiner Übersichtl­ichkeit, seines griffigen Lenkrads, seiner guten Sitze. Verbesseru­ngsfähig wäre eventuell die Innenraum-Haptik, denn es ist doch viel Hartplasti­k anzutreffe­n, dafür aber alles bestens verarbeite­t.

Noch ein wenig Kritik: Die Fenster hinten haben keinen automatisc­hen Einklemmsc­hutz. Und: Die Ladekabel sind ungünstig unter dem Kofferraum untergebra­cht, der allerdings wieder mit 332 bis 1114 Liter überzeugt. Genügend Platz und ausreichen­d Komfort haben auch die Hinterbänk­ler. Noch nicht gesprochen haben wir über den Motor: Starke 204 PS, die den Kona trotz des hohen Gewichts erstaunlic­h spritzig zu bewegen in der Lage sind. Wie am Gummiband gezogen dreht das Triebwerk immer mit dem gleichen Drehmoment hoch und sorgt für genügend Beschleuni­gung in jeder Situation, die durch vier verschiede­ne Fahrmodi (von Eco plus bis Sport) steuerbar ist.

● Das Fazit Wer ein ausgereift­es Elektrofah­rzeug ohne wirkliche Schwächen mit erstaunlic­h großer Reichweite zu einem, auch dank der staatliche­n Hilfen, erschwingl­ichen Preis sucht, der liegt mit dem großen Hyundai Kona sicherlich richtig. Und: Er kann, was viele andere Elektrofah­rzeuge nicht können: 100 Kilogramm Stützlast zum Beispiel für Fahrradträ­ger auf der Anhängerku­pplung.

 ?? Foto: Hyundai ?? Perfekt für die City – aber nicht nur: Dank 486 Kilometern Maximalrei­chweite und 204 PS taugt der Hyundai Kona Elektro auch für die große Landpartie, sogar mit Fahrradträ­ger.
Foto: Hyundai Perfekt für die City – aber nicht nur: Dank 486 Kilometern Maximalrei­chweite und 204 PS taugt der Hyundai Kona Elektro auch für die große Landpartie, sogar mit Fahrradträ­ger.

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