Brexit steht über allem
Trump ist Johnson-Fan
Die Briten waren stets stolz darauf, als Bindeglied zwischen den USA und dem europäischen Kontinent zu fungieren. Die beiden Länder preisen gerne und oft ihre besondere Beziehung. In Großbritanniens diplomatischen Zirkeln wird deshalb der Wahlkampf in den USA angespannt beobachtet. Doch während im Außenministerium die Hoffnungen auf einem Sieg Joe Bidens liegen und damit auf einem Ende der Unberechenbarkeit Trumps, ist der britischen Regierung gleichwohl klar, dass Premierminister Boris Johnson mit Trump im Weißen Haus einen europaskeptischen Verbündeten hat. Der US-Präsident ist ein Brexit-Befürworter – und JohnsonFan. Die Sorge ist groß, dass eine
Verwaltung unter Biden, einem Freund der Europäischen Union, den Briten – zumindest in Sachen Brexit – offen ablehnend gegenüberstehen würde. Einen Vorgeschmack gab es bereits, als der demokratische Präsidentschaftsbewerber der britischen Regierung mit Konsequenzen drohte, sollte London die mit der EU getroffenen Abmachungen zu Nordirland untergraben. Dabei brauchen die Briten Washington mehr denn je. Die USA sind – wenn auch mit Abstand – nach der EU der zweitgrößte Handelspartner Großbritanniens. Und so wollte man zügig ein bilaterales Freihandelsabkommen vereinbaren. Schon jetzt laufen die Gespräche äußerst schleppend. (kpy)