Außen hui, innen erst recht
Der Renault Clio zeigt, wie ein Kleinwagen-Cockpit heute aussehen und funktionieren muss
Mit seinem stolzen Alter von 30 Jahren gehört der Renault Clio zu den Kleinwagen-Klassikern. 1990 erstmals aufgelegt, konnte Renault den Clio mittlerweile 15 Millionen Mal verkaufen, was ihn zum Bestseller der Marke macht.
Doch nichts zählt in der automobilen Gegenwart weniger als die Erfolge der Vergangenheit. Heute geht es vor allem in Sachen Digitalisierung darum, sich immer neu zu erfinden. Renault hat das in Generation 5 des Clio getan. Ergebnis ist das „Smart Cockpit“– und, was soll man sagen, der Name ist Programm. Zunächst die emotionale Ebene. Wer in den Clio einsteigt, fühlt sich sofort gut aufgehoben, die Qualitätsanmutung ist nicht nur hoch, sondern das komplette Arrangement an Anzeigen, Schaltern, Instrumenten und Designelementen wirkt stimmig bis ins Detail. Beispiel eins: Blinkt der Clio-Fahrer, blinkt der stilisierte Clio im Rundinstrument mit. Beispiel zwei: Den Abstand zum Vordermann gibt das Display in Echtzeit in Sekunden an; wenn man zu dicht auffährt, errötet die Anzeige gewissermaßen.
Und auch ein Negativbeispiel ist zu melden: Wenn der Heckscheibenwischer sich bewegt, klickt das Relais vorne nervig. Auf dieses jedenfalls im Testwagen auftretende Detail hätte man gern verzichtet – Jammern auf hohem Niveau.
Es dauert nur Minuten der Eingewöhnung, dann kann der Pilot seinen Clio praktisch blind bedienen – so ökonomisch sind die Schalter (vor allem die klaviertastenartigen) angeordnet, so intuitiv erschließt sich deren Funktion. Highlight ist der leider nur optional erhältliche 9,3-Zoll-Touchscreen, den es im Paket mit Online-Multimediasystem, Smartphone-Integration und Navi für 730 Euro Aufpreis gibt. Schade nur, dass man die induktive Ladestation fürs Handy noch mal extra bezahlen muss (146 Euro).
Anders als in der HorizontalFraktion, die die Interieurgestaltung in der Autobranche derzeit zu dominieren scheint, setzt Renault im Clio auf ein vertikales Konzept.
Der für die Klasse riesige Touchscreen steht nicht nur komplett frei, sondern senkrecht – und selbst das sieht trés chic aus. Der Bildschirm reagiert ferner sehr schnell und liefert eine direkte Rückmeldung.
Was ist noch wichtig im Kleinwagen? Richtig: Platz und Preis. Obwohl er in der Länge nicht gewachsen ist, bietet der neue Clio mehr Kniefreiheit, vor allem im Fond. Die Hinterbänkler profitieren zudem von den vier Türen, mit denen der Franzose grundsätzlich ausgeliefert wird. Das Kofferraumvolumen ist top im Segment. Ausstattungsmäßig empfiehlt sich die Variante „Intens“, die in Verbindung mit dem 100-PS-Benziner auf knapp 18 000 Euro kommt.