FCA im NovemberBlues
Bei der 0:3-Heimniederlage gegen Hertha BSC enttäuschte der Bundesligist erstmals in dieser Saison. Auch weil zwei Leistungsträger patzten
Augsburg Die menschenleere WWK-Arena hätte sich am frühen Samstagabend gut als Drehort für einen der Edgar-Wallace-Krimis der 60er Jahre geeignet. Nur stand nicht Joachim Fuchsberger als Inspektor Higgins im Mittelpunkt wie in „Der Hexer“(1964), sondern die Bundesliga-Profis des FC Augsburg. 0:3 (0:1) hatten sie das Heimspiel gegen Hertha BSC verloren, und die immer dichter in das menschenleere Stadion wabernden Nebelschwaden hätten die triste Stimmung der Gastgeber nicht besser untermalen können. Es herrschte nach dem siebten Spieltag November-Blues bei den Augsburgern.
Dabei standen die Chancen auf einen Sieg gegen die Hertha und damit auf den besten Start in der Bundesliga-Geschichte (13 Punkte aus sieben Spielen) vor der Partie gut. Denn beim selbst ernannten „Big City Club“kriselte es. Nicht nur weil Investor Lars Windhorst die nächste 100-Millionen-Tranche nach hinten verschoben hat, sondern vor allem weil sein bisher in Spieler wie Jhon Córdoba, Krzysztof Piatek oder Dodi Lukébakio investierte Kapital mit nur vier Punkten kaum Rendite abgeworfen hatte.
Am Ende nützte die Hertha zwei Augsburger Patzer, um Ruhe in das nervöse Umfeld zu bringen. Für Bruno Labbadia war es der 100. Sieg als Bundesliga-Trainer. Dementsprechend zufrieden war er: „Es war ein sehr souveräner Auftritt. Wir haben die nötige Geduld mitgebracht, die man gegen so eine Mannschaft braucht.“Denn der FCA sei immer top organisiert.
Das alleine reichte diesmal nicht. Darum war FCA-Trainer Heiko Herrlich auch enttäuscht: „Wir haben heute insgesamt nicht gut gespielt und es nicht gut gemacht. Es war ein absolut verdienter Sieg für Hertha.“
An dem das ansonsten so zuverlässige Innenverteidiger-Duo Felix Uduokhai und Jeffrey Gouweleeuw großen Anteil hatte. Neu-Nationalspieler Felix Uduokhai verschuldete den Foulelfmeter, den Matheus Cunha zum 0:1 (44.) sicher verwandelte. Beim 0:2 (52.) präsentierte Gouweleeuw dem Hertha-Torschützen Dido Lukébakio den Ball auf dem goldenen Tablett.
Vielleicht wäre das Spiel anders gelaufen, wäre André Hahn beim vermeintlichen 1:0 (40.) nicht ein paar Millimeter im Abseits gestanden, oder hätte der nach seiner auskurierten Bauchmuskelverletzung eingewechselte Florian Niederlechner in der 61. Minute zum 1:2 verkürzt. Es waren die beiden einzigen Torchancen an diesem nasskalten Novembertag für einen diesmal enttäuschenden FCA, der in der Abwehr patzte und in der Offensive jegliche Effektivität und Kreativität vermissen ließ und auch auf einen Gegner traf, bei dem sich so langsam die Millionen-Investitionen auszuzahlen beginnen und der mit 0:3 (86.) durch Piatek noch für eine bittere Schlussszene sorgte.
Dementsprechend bedient war FCA-Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter: „Wir haben uns heute schwergetan und uns bei eigenem Ballbesitz wenig zugetraut.“Den Start in die Länderspielpause hatte sich nicht nur er anders vorgestellt. Felix Uduokhai (Deutschland), Robert Gumny (Polen), Michael Gregoritsch (Österreich), Alfred Finnbogason (Island), Ruben Vargas (Schweiz), Tomas Koubek (Tschechien) und Carlos Gruezo (Ecuador) gehen auf Reisen. „Es besteht Abstellungspflicht“, erklärte Reuter am Samstag.
FC Augsburg Gikiewicz – Gumny, Gouwe leeuw, Uduokhai, Iago – D. Caligiuri, Strobl (76. R. Khedira), Gruezo (76. M. Richter), Vargas (77. Oxford) – Gregoritsch (60. Nie derlechner), Hahn (60. Finnbogason)
Hertha BSC Schwolow – Pekarik, Boyata (90.+2 Dárdai), Alderete, Plattenhardt – N. Stark, Guendouzi – Darida (88. Löwen), Matheus Cunha (90.+2 Leckie) – Lukéba kio (88. Ngankam), Córdoba (46. Piatek) Tore 0:1 Cunha (44./FE), 0:2 Lukébakio (52.), 0:3 Piatek (86.) – Schiedsrichter
Frank Willenborg (Osnabrück)