Traditionen, Gewohnheiten, Rituale
Zehn Nachwuchsjournalisten der Redaktion gehen der Frage nach, was Traditionen heutzutage in Zeiten des steten Wandels für Menschen bedeuten und in welcher Form sie noch bestehen
Traditionen – jeder versteht unter dem Begriff womöglich etwas anderes und misst ihm unterschiedliche Bedeutung bei. Deshalb haben wir uns mit der Frage beschäftigt, was in der heutigen Zeit Traditionen überhaupt noch für eine Rolle spielen und warum einige von ihnen Jahrzehnte überdauern – während andere aussterben und vergessen werden. Auch kommt es vor, dass Traditionen sich über die Zeit gewandelt haben.
Für diese Ausgabe sind unter anderem Texte über das Jodeln und über Bräuche unserer europäischen Nachbarn entstanden. Sowie über die Frage, ob die Corona-Krise an Traditionen in Familien rütteln konnte. Darüber hinaus finden
Sie in unserer Ausgabe vereinzelt Infokästen über Irrtümer zu vermeintlichen Traditionen.
Auch wir, die Volontäre dieser Zeitung, interpretieren Traditionen unterschiedlich. Lesen Sie hier, was sie uns persönlich bedeuten.
Traditionen sind für mich… (in den Fotos von links nach rechts) Dominik Stenzel: ... in vielen Fällen etwas Wertvolles. Traditionen können Halt geben und sind eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Max Kramer: ... wie Heimat nichts Starres, Altes, sondern etwas, das sich wandelt und anreichert. Und Tradition ist, natürlich: Nikolaus bei Oma.
Daniel Weber: ... etwas, das man gut hinterfragen sollte. Nur weil Dinge schon lange von vielen gemacht werden, sind sie noch nicht gut – können es aber selbstverständlich sein.
Brigitte Mellert: ... etwas Liebgewonnenes, auf das ich mich freuen kann. Das kann der Urlaub mit weit verstreuten Freunden sein, der seit Jahren im Frühling auf mich wartet. Diese Tradition verbindet Menschen miteinander, die seit langem keinen Alltag miteinander mehr teilen.
Christof Paulus: ... zum Beispiel eine Wanderung am 1. Mai. Das hat mein Freundeskreis früher immer gemacht. Schon damals haben wir den Brauch jährlich angepasst, andere Routen gewählt, Leute hinzugewonnen. Und wie viele Traditionen ist auch diese irgendwann erloschen – weil unser Leben sich immer ändert.
Tanja Ferrari: ... eine wunderschöne Möglichkeit, frühere, heutige und zukünftige Generationen miteinander zu verbinden.
Philipp Schulte: ... Dinge, an denen ich mich orientiere. Jedes Jahr bietet Traditionen wie Weihnachten, Ostern, den Sommerurlaub. Das strukturiert und gibt Halt.
JanLuc Treumann: ... manchmal vielleicht etwas verstaubt. Daher finde ich es interessant, wenn sich
Traditionen wandeln. Doch Tradition bedeutet mich für auch das Zusammenkommen mit der Familie an Weihnachten.
Lea Binzer: ... ein kleiner Anker in einer sich immer schneller verändernden Welt – und müssen dennoch nichts Statisches sein. Traditionen anpassen und neue etablieren gehört auch dazu. So feiert seit ein paar Jahren ein alter Schulfreund meines Vaters Weihnachten mit unserer Familie. Eine neue Tradition, die ich nicht mehr missen will.
Tom Trilges: ... etwas, das uns miteinander verbindet und auf das wir stolz sind. Traditionen sollten Menschen zusammenbringen und zusammenhalten, nicht trennen.