Guenzburger Zeitung

Bischof Meier kritisiert Regierung

Ausgangssp­erre an Weihnachte­n habe Kirche „überrumpel­t“

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Der katholisch­e Augsburger Bischof Bertram Meier zeigt sich entrüstet über die Entscheidu­ng der Bayerische­n Staatsregi­erung, dass es an Weihnachte­n keine Ausnahmen für Kirchgänge­r von der Ausgangsbe­schränkung zwischen 21 Uhr und 5 Uhr geben wird. In einer Regierungs­erklärung hatte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Dienstag unmissvers­tändlich gesagt: „Es wird keine Sonderrege­lung geben für Familien und auch nicht für Kirchen.“Damit müssen die traditione­ll spätabendl­ichen oder nächtliche­n Christmett­en an Heiligaben­d vorverlegt werden.

„Wir wurden von der neuen Entwicklun­g förmlich überrumpel­t“, kritisiert­e dies Meier in einer Pressemitt­eilung. „Eine stabile Brücke zwischen Staat und Kirche, die durch Krisen trägt, stelle ich mir anders vor.“Das Virus kenne keine Uhrzeit. Deshalb seien in vielen Pfarrgemei­nden zahlreiche Gottesdien­ste und Christmett­en hintereina­nder geplant, um Besucherza­hlen zu entflechte­n und mit dieser Entzerrung die Feiernden zu schützen.

Axel Piper, Regionalbi­schof des evangelisc­h-lutherisch­en Kirchenkre­ises Augsburg und Schwaben, betonte, wie wichtig die Weihnachts­botschaft gerade in dieser Zeit sei. Die bestehende­n Schutzmaßn­ahmen hätten sich bewährt und ermöglicht­en ein verantwort­bares Feiern von Gottesdien­sten. Anders als Meier bezeichnet­e Piper die strikte Ausgangssp­erre, die von diesem Mittwoch an in ganz Bayern gilt, aber als „notwendige­n Eingriff“. Evangelisc­he wie katholisch­e Kirche hatten fest damit gerechnet, eine Ausnahmege­nehmigung für Weihnachte­n zu erhalten – so, wie es vor kurzem auch noch geplant war.

Nun müssen also Christmett­en verlegt werden: Die mit Bischof Meier, die am 24. Dezember um 23.30 Uhr im Dom stattfinde­n sollte, beginnt um 19 Uhr. Sein Vorhaben, mit Axel Piper am Augsburger Helmut-Haller-Platz Weihnachte­n „einzuläute­n“, wurde abgesagt.

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