Die Lösung heißt Lewandowski
Zum sechsten Mal in Folge rennen die Münchner einem Rückstand hinterher. Für die Wende sorgt ihr Torjäger, der ein Bundesliga-Jubiläum feiert
München Das wirklich Schwierige an diesem wundervollen Spiel ist es, es leicht ausschauen zu lassen. Wenn der Ball auf scheinbar vorgezogenen Linien von einem Spieler zum nächsten wandert und am Ende seines logischen Weges im Netz liegt. Die Bayern haben es darin im laufenden Jahr zwischenzeitig zur Meisterschaft gebracht. Wer im Sommer die Münchner beim 8:2 gegen Barcelona sah, konnte sich kaum vorstellen, dass diese Mannschaft mit schnöden Begleitumständen wie Kraftverlust oder Konzentrationsmängeln zu kämpfen haben könnte. Doch die Bayern des Winters sind nicht die des Sommers.
Nichts schaut mehr leicht aus. So fällt auch das 2:1 am Mittwochabend gegen Wolfsburg in die Kategorie Arbeitssieg. Bereits zum sechsten Mal in Folge in der Liga mussten die Münchner einem Rückstand hinterherlaufen. Diesmal war Maximilian Philipp Nutznießer eines Fehlers von Leroy Sané, der den Ball arg verspielt zu klären versuchte (5.). Weil die von Trainer Hansi Flick diesmal auch gruppentaktisch neu formierte Mannschaft im Anschluss einige Probleme hatte, die Vorstellungen des Coaches umzusetzen, hatten die Wolfsburger zunächst wenige Probleme, die Führung zu verteidigen. Die Münchner versuchten sich an einem Hybrid aus Dreier- und Viererkette, aus der Lucas Hernandez immer wieder ins Mittelfeld rückte. Dort sollten sich im Zentrum Corentin Tolisso, Thomas Müller und Serge Gnabry defensive und offensive Aufgaben untereinander aufteilen, was nur partiell stimmig aussah.
Doch so schwerfällig die Münchner Ausführungen in der Endphase des Jahres auch dargeboten werden, findet die Mannschaft doch meistens Wege, den Platz nicht als Verlierer zu verlasen. Häufig heißt die Lösung Robert Lewandowski. Diesmal verwertete der Stürmer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit eine Flanke Kingsley Comans gekonnt zum Ausgleich, ehe er kurz nach der Pause sein Team mit seinem 251. Bundesliga-Tor in Führung brachte (50.). Jérôme Boateng hatte ihn zuvor mit einem feinen Zuspiel in Position gebracht.
Autorität strahlte das Spiel der Bayern danach aber trotzdem nicht aus. Manuel Neuer musste zwar nur sporadisch eingreifen, da die Münchner Angriffe aber häufig bereits im Mittelfeld versandeten, blieb die Partie offen. Als Bartosz Bialek alleine vor Neuer auftaucht, war der Ausgleich nah – doch der Nationaltorwart reagierte prächtig (85.). So brachten die Bayern den Sieg letztlich über die Zeit. Am Samstag beenden sie das Jahr mit dem Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen. Leicht von der Hand gehen wird es den Münchnern wohl nicht. München Neuer – Süle, Boateng, Alaba, Lucas Hernández – Tolisso (70. Roca) – Co man, Müller, Gnabry (70. Musiala), L. Sané (90. Douglas Costa) – Lewandowski Wolfsburg Casteels – Mbabu, Lacroix, Pongracic (78. Guilavogui), Roussillon (86. Paulo Otavio) – Schlager, Arnold – R. Baku (70. Bialek), Philipp (86. Ginczek), Brekalo (70. Victor) – Weghorst
Tore 0:1 Philipp (5.), 1:1 Lewandowski (45.+1), 2:1 Lewandowski (50.)