Guenzburger Zeitung

Die Sorge vor der Entfremdun­g

Die DEL startet mit einem Derby und ohne Fans. Augsburgs Sportmanag­er Moeser erwartet ein anderes Produkt

- VON MILAN SAKO TV Saarlouis – BasCats Heidelberg Friedrichs­hafen – Bisons Bühl Berlin Recycling Volleys – KW‰Bestensee Vilsbiburg – Aachen 54:69 3:0 3:1 2:3

Köln Die mit neun Monaten längste Pause aller Zeiten hat die Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) offenbar Demut gelehrt. „Sie haben festgestel­lt, wie zerbrechli­ch eine Karriere sein kann wegen einer Verletzung oder einer Pandemie“, sagt Düsseldorf­s Trainer Harold Kreis vor dem Auftakt, der zwei Mal verschoben worden war. Am Donnerstag startet die Eliteliga mit der Mutter aller Eishockey-Derbys, dem Match zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorf­er EG (19.30 Uhr/MagentaSpo­rt) in eine Saison voller Ungewisshe­it und ohne Zuschauer. Erst der Verzicht der Spieler auf bis zu 60 Prozent der Gehälter, Staatshilf­en und das Einspringe­n von Gönnern und Sponsoren ermöglicht­e das Wagnis, in die neue Spielzeit zu starten. Die Etats wurden kräftig eingedampf­t. „Die Budgets werden sich im Schnitt halbieren“, sagt DEL-Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke. Nur noch im Internet oder Fernsehen können die Eishockey-Anhänger ihren Lieblingen zusehen. Augsburgs Sportmanag­er Duanne Moeser befürchtet­e Veränderun­gen: „Eishockey lebt von der Atmosphäre in den Hallen. Da die

Fans fehlen, kann unser Produkt nicht mehr das gleiche sein.“Lange zögerten auch die Panther, rechneten, strichen in allen Bereichen. Schließlic­h musste der Saisonetat von sieben auf 2,5 Millionen Euro mehr als halbiert werden. Die Angst, aus dem Blickfeld der Öffentlich­keit zu verschwind­en, war jedoch größer als die Sorgen ums Geld. „Klar ist, dass wir vor allem spielen, um eben dieser Entfremdun­g entgegenzu­wirken“, sagte Moeser. Die Augsburger treten zu ihrem Auftakt am Sonntag beim EHC München an.

Zumindest in das Bewusstsei­n der Öffentlich­keit kehrt die Liga nun zurück. MagentaSpo­rt zeigt das Eröffnungs­derby

frei empfangbar auch für Nicht-Abonnenten und -Telekom-Kunden.

Die Frage bleibt aber, inwiefern während der Corona-Krise eine geregelte Saison möglich ist. Einen Vorgeschma­ck lieferten einige positive Corona-Fälle beim Vorbereitu­ngsturnier, an dem acht der 14 Klubs teilnahmen. Berlin und Schwenning­en mussten gar aus dem Turnier aussteigen. Die DEL hat die Spielordnu­ng angepasst. Es gilt die Zehn-plus-Eins-Regel. Heißt: Wenn zehn Feldspiele­r und ein Torwart gesund sind, muss gespielt werden. „Wir müssen flexibel bleiben, denn wir wissen nicht welcher Spieler uns zur Verfügung steht oder nicht“, sagt Augsburgs Trainer Tray Tuomie. Drei Mal pro Woche muss die Mannschaft inklusive Trainertea­m getestet werden.

Die Unterschie­de sind groß. Manche Klubs haben alle neun erlaubten Ausländers­tellen besetzt, Augsburg zum Beispiel nur fünf. Doch nach der langen Pause, die einem „Berufsverb­ot“(Krupp) glich, geht der Blick nach vorne. „Es ist schade, dass keine Zuschauer dabei sind. Aber es überwiegt die Freude, dass wir überhaupt spielen dürfen“, sagt Haie-Trainer Krupp.

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Foto: Wagner Ernster Blick zum Auftakt: AEV‰Sport‰ manager Duanne Moeser.

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