Die Sorge vor der Entfremdung
Die DEL startet mit einem Derby und ohne Fans. Augsburgs Sportmanager Moeser erwartet ein anderes Produkt
Köln Die mit neun Monaten längste Pause aller Zeiten hat die Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) offenbar Demut gelehrt. „Sie haben festgestellt, wie zerbrechlich eine Karriere sein kann wegen einer Verletzung oder einer Pandemie“, sagt Düsseldorfs Trainer Harold Kreis vor dem Auftakt, der zwei Mal verschoben worden war. Am Donnerstag startet die Eliteliga mit der Mutter aller Eishockey-Derbys, dem Match zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG (19.30 Uhr/MagentaSport) in eine Saison voller Ungewissheit und ohne Zuschauer. Erst der Verzicht der Spieler auf bis zu 60 Prozent der Gehälter, Staatshilfen und das Einspringen von Gönnern und Sponsoren ermöglichte das Wagnis, in die neue Spielzeit zu starten. Die Etats wurden kräftig eingedampft. „Die Budgets werden sich im Schnitt halbieren“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Nur noch im Internet oder Fernsehen können die Eishockey-Anhänger ihren Lieblingen zusehen. Augsburgs Sportmanager Duanne Moeser befürchtete Veränderungen: „Eishockey lebt von der Atmosphäre in den Hallen. Da die
Fans fehlen, kann unser Produkt nicht mehr das gleiche sein.“Lange zögerten auch die Panther, rechneten, strichen in allen Bereichen. Schließlich musste der Saisonetat von sieben auf 2,5 Millionen Euro mehr als halbiert werden. Die Angst, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden, war jedoch größer als die Sorgen ums Geld. „Klar ist, dass wir vor allem spielen, um eben dieser Entfremdung entgegenzuwirken“, sagte Moeser. Die Augsburger treten zu ihrem Auftakt am Sonntag beim EHC München an.
Zumindest in das Bewusstsein der Öffentlichkeit kehrt die Liga nun zurück. MagentaSport zeigt das Eröffnungsderby
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Die Frage bleibt aber, inwiefern während der Corona-Krise eine geregelte Saison möglich ist. Einen Vorgeschmack lieferten einige positive Corona-Fälle beim Vorbereitungsturnier, an dem acht der 14 Klubs teilnahmen. Berlin und Schwenningen mussten gar aus dem Turnier aussteigen. Die DEL hat die Spielordnung angepasst. Es gilt die Zehn-plus-Eins-Regel. Heißt: Wenn zehn Feldspieler und ein Torwart gesund sind, muss gespielt werden. „Wir müssen flexibel bleiben, denn wir wissen nicht welcher Spieler uns zur Verfügung steht oder nicht“, sagt Augsburgs Trainer Tray Tuomie. Drei Mal pro Woche muss die Mannschaft inklusive Trainerteam getestet werden.
Die Unterschiede sind groß. Manche Klubs haben alle neun erlaubten Ausländerstellen besetzt, Augsburg zum Beispiel nur fünf. Doch nach der langen Pause, die einem „Berufsverbot“(Krupp) glich, geht der Blick nach vorne. „Es ist schade, dass keine Zuschauer dabei sind. Aber es überwiegt die Freude, dass wir überhaupt spielen dürfen“, sagt Haie-Trainer Krupp.
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