Guenzburger Zeitung

Briten ziehen erste Impfbilanz

- VON KÜNSTLERN FÜR MENSCHE NA US DE RR EGION VON KATRIN PRIBYL

London Tagelang haben sich britische Politiker mit Fragen zum Start der „größten Impfkampag­ne in der Geschichte des Landes“löchern lassen müssen. Am Mittwoch wurde nun eine Zwischenbi­lanz für das Vereinigte Königreich veröffentl­icht. Demnach haben exakt 137 897 Menschen in den ersten sieben Tagen die erste Dosis des Präparats von Biontech/Pfizer erhalten. Nach 21 Tagen werden sie eine zweite Spritze bekommen. Der Abgeordnet­e Nadhim Zahawi, der als Impfminist­er für die Koordinati­on verantwort­lich ist, sprach von „einem wirklich guten Start“. Bis zum Jahresende erwartet das Land rund vier Millionen Dosen.

Insgesamt hat Großbritan­nien 40 Millionen Impfstoff-Dosen bei dem deutschen Unternehme­n Biontech und dessen US-amerikanis­chem Partner Pfizer bestellt. Aufgrund der komplizier­ten Lagerung des Impfstoffs bei minus 70 Grad fanden Impfungen zunächst nur in rund 70 Krankenhäu­sern statt. In dieser Woche kamen hunderte Hausarztpr­axen hinzu. Dabei sind erst die über 80-Jährigen an der Reihe, die als besonders gefährdet gelten. Zudem werden Pflege- und Altenheim-Mitarbeite­r geimpft sowie medizinisc­hes Personal, das an vorderster Front im Kampf gegen die Pandemie steht. Das Präparat wurde am 2. Dezember von der medizinisc­hen Zulassungs- und Aufsichtsb­ehörde für Arzneimitt­el in Großbritan­nien (MHRA) zugelassen. Am Dienstag vergangene­r Woche erhielt mit der 90-jährigen Margaret Keenan dann die erste Person der Welt außerhalb einer klinischen Studie den Impfstoff.

Jeder Empfänger muss im Anschluss an den Piks 15 Minuten überwacht werden – nachdem zwei Mitarbeite­r des nationalen Gesundheit­sdienstes NHS in der ersten Woche schwere allergisch­e Reaktionen bei der Impfung gezeigt hatten. Sie erholten sich gut, sagte NHS-Chef Stephen Powis. Auch wenn es offenbar lediglich zwei von mehreren tausend waren, empfahl die MHRA, „niemanden zu impfen, der in der Vergangenh­eit allergisch­e Reaktionen auf Impfstoffe, Medikament­e oder Lebensmitt­el“erlitten habe. Die beiden Betroffene­n, so wurde bekannt, haben eine Vorgeschic­hte mit sogenannte­n anaphylakt­ischen Schocks, weshalb sie stets eine Adrenalin-Fertigspri­tze für den Notfall bei sich tragen.

Anders als in anderen Ländern ist die Bereitscha­ft in der Bevölkerun­g, sich impfen zu lassen, in Großbritan­nien relativ hoch. Laut der jüngsten Umfrage für die Gesundheit­sorganisat­ion Royal Society for Public Health zeigten sich 76 Prozent der Befragten bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen.

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