Guenzburger Zeitung

Warten auf den Tannenbaum

Licht, Wasser und gute Pflege – das brauchen Weihnachts­bäume, bevor sie geschmückt in unserem Wohnzimmer stehen. Hier erfährst du, warum das lange dauert

- VON KATHARINA HEIMEIER

Nicht einmal bis zum Knie reichen die Bäumchen auf dem Feld. Und doch sollen sie irgendwann große Weihnachts­bäume werden. Das dauert: „Wir haben diese Blautannen im Frühjahr gepflanzt – sie sind erst 20 Zentimeter groß“, sagt Hendrik Wassermann.

Der 31-Jährige baut mit seiner Familie im Bundesland Nordrhein-Westfalen Weihnachts­bäume an. Die Bäume stehen auf einer Fläche von zehn Hektar. Das sind umgerechne­t etwa 14 Fußballfel­der. Bis die Bäumchen mit Kugeln und Lichterket­ten geschmückt werden, müssen sie noch mehrere Jahre wachsen.

Wer Weihnachts­bäume anbaut, braucht Geduld. „In den ersten Jahren wachsen die Blautannen sehr langsam“, sagt der Fachmann. „Das ist auch der Grund, warum sie unten dichter gewachsen sind und mehr Äste haben“, sagt Hendrik Wassermann. Am Anfang brauchen die Bäume viel Energie, um sich erst mal im Boden zu verwurzeln. Ab dem dritten Jahr auf dem Feld wachsen die Bäumchen dann schneller in die Höhe und haben deshalb auch oben weniger Äste.

Dieses Jahr hatten es die jungen Tannen besonders schwer. Im April hat es sehr wenig geregnet.

„Deswegen mussten wir die Blautannen viel gießen – zum Teil mit dem Wasserschl­auch, aber auch mit der Gießkanne“, sagt Hendrik Wassermann.

Edel‰Tannen genannt. Bei Fich‰ ten dagegen sehen die Nadeln rundherum gleich aus. „Die Nadeln sind härter und stechen auch ein wenig“, sagt der Fach‰ mann. Bei den Blautannen wird es richtig komplizier­t: Die sind nämlich eigentlich eine Fich‰ tenart. Man habe sie nur Tanne genannt, um sie besser verkau‰ fen zu können, erklärt Hendrik Wassermann. „Blautannen ha‰ ben rundherum Nadeln wie ein Kaktus, sie stechen ordentlich, aber duften sehr schön“, sagt er. (dpa)

Die Arbeit hat sich gelohnt. Es sind nur wenige Bäume vertrockne­t.

Die Weihnachts­baum-Anbauer auf dem Gut Halstenber­g pflanzen immer 200 Tannen in einer Reihe. Dabei lassen sie rundherum einen Abstand von etwas mehr als einem Meter. So kommen sich die Bäume beim Wachsen nicht in die Quere. „Wenn die Äste nicht genug Licht bekommen, werden sie braun und sterben ab – die Bäume leben ja quasi vom Sonnenlich­t“, sagt Hendrik Wassermann.

Aus diesem Grund muss auch das Gras um die jungen Bäume möglichst kurz sein. Dabei hilft eine Herde von Schafen. Und nicht nur dabei: Die Schafe vertreiben auch die Mäuse, die gerne an den Baumwurzel­n nagen. „Das Getrappel der Schafe stört die Mäuse“, sagt der Experte. Die Schafskött­el sind noch dazu ein guter Dünger.

Das sieht man, wenn man auf dem Feld ein paar Reihen weiter guckt. Da stehen die größeren Blautannen. Aus ihnen dürfen Familien ihren Christbaum aussuchen.

Der Verkauf endet am letzten Tag vor Heiligaben­d. Dann sucht sich auch Familie Wassermann einen der übrigen Bäume aus. „Den schmücken wir dann immer mit Strohstern­en und Lichtern, also eher natürlich“, sagt Hendrik Wassermann.

Watterson/UPS/Distr. Bulls

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Foto: Katharina Heimeier, dpa Hendrik Wassermann pflanzt Christbäum­e an. Schafe sind die Rasenmäher zwischen den Bäumen – und ihr Einsatz hat noch mehr Vorteile.

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