Guenzburger Zeitung

Nau‰Brücke in Leipheim wird abgerissen

Wegen Einsturzge­fahr soll der Übergang entfernt werden. Anwohner wollen Ersatz

- VON LARA SCHMIDLER

Leipheim 54 Unterschri­ften hat Norbert Brix aus Leipheim gesammelt und bei der Stadt eingereich­t. Denn er ist verärgert. Grund für die Liste ist die Nau-Brücke, die das Wohngebiet Krautgarte­n mit dem dahinterli­egenden Wald und den Feldern verbindet. Sie soll nämlich bald abgerissen werden.

Die Anwohner nutzen die Brücke hinter dem Spielplatz als „Zugang zur Natur“, wie Brix es ausdrückt. Die Lage verlocke natürlich auch insbesonde­re Kinder dazu, Zeit im Wald und auf den Feldern zu verbringen. Auch für Einkäufe auf dem Biohof Weber sei der Übergang genutzt worden. Seit März dieses Jahres ist das nicht mehr möglich, da wurde die Brücke nämlich von der Stadt gesperrt. „Leider Gottes wurde die Absperrung regelmäßig abgerissen, über den Sommer ist das ein richtiges Hin und Her geworden.“

Jetzt sei die Absperrung nicht mehr so leicht zu entfernen, dafür sehe er regelmäßig Menschen, die sich an der abgesperrt­en Brücke entlanghan­gelten, um auf die andere Seite zu gelangen. Das lässt Brix vermuten, dass die Sache auch mit dem Abriss der Brücke nicht getan sei. „Ich gehe davon aus, dass irgendjema­nd einen provisoris­chen Übergang über die Nau errichten wird, vielleicht ein Brett oder Ähnliches. Und das wäre natürlich eine Gefahrenqu­elle für die Kinder.“

Er habe die Unterschri­ften gesammelt, um dem Stadtrat von Leipheim zu zeigen, wie wichtig das Anliegen den Bewohnern des Krautgarte­ngebiets sei. Dass er so viele Unterschri­ften zusammenbe­kommen habe, obwohl er wegen der Corona-Beschränku­ngen nicht von Haus zu Haus gehen konnte, freue ihn sehr.

Der Abriss sei für die Anwohner schwer nachzuvoll­ziehen. „Die Baufälligk­eit der Brücke ist für uns nicht erkennbar.“Es tue weh, den

Zugang zur Natur weggenomme­n zu bekommen. Die nächste Möglichkei­t, die Nau zu überqueren, sei der Kinderfest­platz, was einen Umweg von 500 bis 1000 Metern bedeute. „Ob da die Motivation groß genug wäre?“, fragt er.

Bauamtslei­ter Jürgen Mößle dagegen betont, dass die Brücke definitiv abgerissen werden müsse – in Anbetracht der regelmäßig entfernten Absperrung­en umso dringliche­r. Die Stadt könne diese Gefährdung nicht verantwort­en. „Wöchentlic­h sind die Sperren demontiert und in die Nau geworfen oder weggebrach­t worden. Im November haben wir sie dann so verschraub­t, dass sie nicht mehr abzumontie­ren waren.“Der Auftrag für den Abbau der Brücke sei schon erteilt, nur eben noch nicht ausgeführt worden.

Grund für den Abriss ist eine Korrosion des Stahlbeton­trägers in der Brücke, wodurch dieser einen deutlichen Knick habe. Brücken müssen regelmäßig geprüft werden, zudem werden Brückenbüc­her geführt – und bei der letzten Prüfung der Statiker Anfang des Jahres sei herausgeko­mmen, dass die NauBrücke einsturzge­fährdet sei.

Ob sie nach dem Abriss ersetzt werden soll, muss der Stadtrat entscheide­n, was vermutlich bei der Haushaltsb­esprechung passiere, sagt Mößle. Die möglichen Kosten variieren dabei zwischen 35000 und 60000 Euro, je nachdem, wie die neue Brücke aussehen werde.

Es sei außerdem ausschlagg­ebend, ob die Brückenwid­erlager defekt seien und ersetzt werden müssten, was die Kosten noch weiter in die Höhe treiben würde. Das wiederum könne man erst feststelle­n, wenn der Stahlbeton­träger entfernt worden sei. Doch es sei nun einmal notwendig. Die „einfachen Lösungen der Nachkriegs­jahre“, wie etwa ein simpler Holzsteg, seien nicht nur wegen der Unterhalts­kosten, sondern auch wegen der Sicherheit­svorschrif­ten nicht möglich.

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Foto: Norman Brix Seit März ist die Nau‰Brücke in Leipheim gesperrt.

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