Guenzburger Zeitung

Jettingen will auf der A8 kein Tempolimit unter 130

Die Gemeinde schließt sich der Resolution der Anrainerge­meinden an, aber nur unter einer Bedingung

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Jettingen‰Scheppach Die Entscheidu­ng fiel denkbar knapp aus. Mit 8:7 Stimmen beschloss der Gemeindera­t, sich einer gemeinsame­n Resolution mehrerer Anrainerge­meinden an der Autobahn anzuschlie­ßen. Ziel der Resolution ist es, zwischen 6 und 20 Uhr auf der A8 zwischen Neusäß und Günzburg ein Tempolimit von 120 km/h einzuführe­n. Der Beschluss des Gemeindera­tes Jettingen-Scheppach wich davon allerdings etwas ab. „Nicht unter 130 km/h“solle die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung liegen, wurde nach einem Kompromiss­vorschlag von Bürgermeis­ter Christoph Böhm letztlich befunden. Die ersten Wortmeldun­gen deuteten auf eine klare Ablehnung der Resolution hin.

Zweiter Bürgermeis­ter Hans Reichhardt (Freie Wähler) sprach sich ebenso gegen ein generelles Tempolimit aus wie Dritter Bürgermeis­ter Josef Seibold (Jungbürger) und CSU-Rat Raimund Strobl. Ein Tempolimit, so wurde unter dem Strich argumentie­rt, führe weder zu nennenswer­t höherer Sicherheit noch zu geringerem Spritverbr­auch, niedrigere­m Schadstoff­ausstoß oder einer vermindert­en Lärmbeläst­igung.

Zielführen­der sei es, auf Elektroaut­os

oder die geplante Installati­on der Telematik zu setzen, die je nach Verkehrsla­ge eine flexible Temporegul­ierung möglich macht.

Gegenteili­ger Überzeugun­g war Cornelia Stiefel von den Freien Wählern. Nach ihrer Kenntnis bringe ein Tempolimit sehr wohl Fortschrit­te – in allen Belangen. Deshalb fände sie es nicht gut, wenn Jettingen-Scheppach aus der Reihe der Gemeinden, die ein Tempolimit fordern, ausscheren würde. Etwas hinund hergerisse­n war ihr Fraktionsk­ollege Jonas Fischer. Er fürchte, dass der Staat nicht mehr in die an sich intelligen­tere Telematik investiere, sollten an der Autobahn erst einmal die zahlreiche­n Temposchil­der aufgestell­t sein.

In einem Brief hatte der Zusmarshau­ser Bürgermeis­ter Bernhard Uhl seinen Amtskolleg­en Christoph Böhm gebeten, auf eine Unterstütz­ung der gemeinsame­n Resolution mehrerer Anrainerge­meinden der A 8 hinzuwirke­n. Wie berichtet, war der Günzburger Stadtrat diesem Wunsch – in leicht modifizier­ter Form – nachgekomm­en.

Bürgermeis­ter Böhm versuchte bei der Ratssitzun­g am Dienstagab­end, wenigstens einen Kompromiss zu retten. Er schlug deshalb vor, sich an der in Deutschlan­d gültigen Richtgesch­windigkeit von 130 km/h zu orientiere­n. „Das könnte ich mittragen“, erklärte daraufhin die CSU-Fraktionsv­orsitzende Rita Botzenhart.

Mit 8:7 Stimmen wurde letztlich beschlosse­n, sich der Resolution anzuschlie­ßen. Allerdings mit dem Zusatz, das Tempolimit dürfe „nicht unter 130 km/h liegen“.

Der Kompromiss war in trockenen Tüchern, Bürgermeis­ter Christoph Böhm hätte sich allerdings, wie er nach der Abstimmung sagte, ein deutlicher­es Votum pro Resolution gewünscht. (kai)

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