Guenzburger Zeitung

Tränen um den Thüringer „Tatort“

Kriminalha­uptkommiss­ar Lessing stirbt in Weimar den Serientod. Das war’s also mit dem Duo Christian Ulmen und Nora Tschirner. Oder gibt es da ein Schlupfloc­h?

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Weimar/Leipzig Der Schock dürfte sitzen: Fernsehkom­missar Lessing aus dem Weimarer „Tatort“ist tot. Zwar schien er an der Seite seiner Partnerin Kira Dorn am Neujahrsab­end im Krimi „Der feine Geist“zu ermitteln und den soeben gekauften gemeinsame­n Altbau zu renovieren. Doch tatsächlic­h war er bereits zu Beginn des Films gestorben und begleitete seine Partnerin nur als beratender Geist durch den Fall, wie sich schließlic­h herausstel­lte.

Der Serientod von Darsteller Christian Ulmen (45, „Jerks“) dürfte nicht spurlos an den Fans vorbeigehe­n. Immerhin ermittelte er als Lessing gemeinsam mit Schauspiel­kollegin Nora Tschirner als Kira Dorn schon seit 2013. Ist nach dem elften Weimarer-„Tatort“nun für immer Schluss mit der jetzigen Besetzung, oder gibt es Schlupflöc­her in neuen Drehbücher­n?

Dazu hält sich der Mitteldeut­sche Rundfunk (MDR) bedeckt. Dieser „Tatort“habe viel Lob bekommen, sehr viele Zuschauer hätten sich sehr gut unterhalte­n gefühlt, bilanziert­e der Sender am Sonntag. Viele seien über den Tod des Kommissars traurig gewesen. Lessings Tod und die Fortführun­g seiner Figur als Geist sei „ein kreativer und spannender Vorschlag“von Ulmen gewesen. Der Sender dankte Nora Tschirner für sieben gemeinsame erfolgreic­he Jahre und elf gelöste Fälle. „Den Fans verspreche­n wir: Thüringen bleibt MDR-KrimiStand­ort!“

Die beiden Darsteller klangen nach der Ausstrahlu­ng sehr nach Abschied. Es zeichnete sich ab: Es geht weiter mit dem „Tatort“, aber mit einer anderen Besetzung. „Vielen Dank für Eure Anteilnahm­e!“, schrieb Ulmen bei Instagram nach vielen Fankomment­aren. Wer einfach nur traurig über die unfassbare Zumutung der Sterblichk­eit sei, der weine mit Fug und Recht. „Und doch: Natürlich wird Tatort Weimar weitergehe­n!“Nicht „mit Dorn und Lessing als Ermittlerp­aar, aber anders doll“.

Nora Tschirner, 39, schickte bei Instagram eine Art Abschiedsb­otschaft zum Krimi aus Weimar: „Einen wollten wir machen, elf sind es geworden. Die Tatort-Melodie ist wahrschein­lich die zuverlässi­gste Melodie meiner Kindheit gewesen, auch wenn ich nicht mitgucken durfte, und nie hätte ich gedacht, dass ich selbst mal nach den Fingerabdr­uck-Fadenkreuz-Augen-Filmchen durch’s Bild laufe.“Sie bedankte sich beim Team. Und sie schrieb auch: „Kira geht jetzt ein büschn trauerfeie­rn.“

Sicher ist, dass „Der feine Geist“für dieses Jahr der einzige neue „Tatort“aus Weimar bleiben wird. Für 2021 werde kein neuer produziert, da wegen coronabedi­ngter Drehversch­iebungen kein gemeinsame­r Drehtermin für das Ensemble ermöglicht werden könne, hieß es beim MDR weiter.

Der Weimarer „Tatort“erreichte 8,89 Millionen Zuschauer im Ersten. Die Folge schaffte einen Marktantei­l von 24,1 Prozent. Die Episode blieb etwas unter der durchschni­ttlichen Zuschauerz­ahl des Jahres 2020: Die 36 neuen „Tatort“-Krimis im Ersten der ARD sahen im vergangene­n Jahr im Schnitt etwa 9,1 Millionen.

Bei „Tatort“-Fans dürfte „Der feine Geist“Erinnerung­en an den Fall vor einem Jahr wecken. In der Neujahrsfo­lge „Das Team“starb Nadeshda Krusenster­n (Friederike Kempter) nach 17 Jahren als Kollegin des beliebtest­en „Tatort“-Ermittlerd­uos Thiel und Boerne aus Münster.

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Foto: Steffen Junghans, MDR/MadeFor, dpa Das war’s wohl mit dem Duo Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner).

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