Guenzburger Zeitung

Neues Jahr – alte Sorgen

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Für einen Fußball-Bundesligi­sten gibt es etliche Möglichkei­ten, sich selbst zu zerlegen. Da wäre beispielsw­eise die Schalke-Methode. Sie kommt über die sportliche Schiene und verlangt einen langen Atem. Der Klub darf so lange nicht mehr gewinnen, bis die Chancen auf den Klassenerh­alt gegen Null tendieren. Die Schalker haben offenbar diese Geduld. Unter Christian Gross, ihrem neuen und schon vierten Trainer dieser Saison verpassten sie es saisonüber­greifend schon zum 30. Mal, ein Spiel für sich zu entscheide­n. Schlimmer noch: Bei der Berliner Hertha gab’s ein schmerzhaf­tes 0:3.

Noch eine sieglose Partie mehr und die Königsblau­en haben den Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 65/66 eingestell­t. Dies zu verhindern, gehen Tasmania-Fans inzwischen an der Seite von Schalke-Anhängern auf die Straße („Rettet den TAS-Rekord“). Schließlic­h sichert nur die Rekordseri­e der Tasmania, dem Tabellenfü­hrer der Oberliga Nordost Nord, bundesweit Aufmerksam­keit. Erfolgreic­h war das bizarre Bündnis bislang nicht.

Einen anderen Weg in den Untergang verfolgt der VfB Stuttgart. Die Schwaben versuchen, ihren VfB von der Spitze aus zu zerlegen. Das ist im vorliegend­en Fall nicht ganz einfach, weil die Stuttgarte­r auf überaus stabilen Beinen stehen. Der VfB belegt derzeit als Aufsteiger einen beachtlich­en elften Tabellenpl­atz, auch wenn die Partie gegen den Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig am Samstag mit 0:1 verloren ging. Man muss nicht im Süden der Republik leben, um sich für das herzerfris­chende Spiel der Stuttgarte­r zu begeistern. Umso unverständ­licher ist das, was sich gerade an der Spitze des Vereins abspielt. Ein Hauen und Stechen zwischen Vorstandsb­oss Thomas Hitzlsperg­er sowie dem Präsidente­n des Gesamtvere­ins, Claus Vogt. Hitzlsperg­er eröffnete das Duell, das inzwischen eine Lagerbildu­ng nach sich gezogen hat, mit einem offenen Brief voll scharfer Angriffe gegen Vogt, dem der Präsident eine ähnlich formuliert­e offene Antwort folgen ließ.

Der Machtkampf hat inzwischen auch die Spieler erreicht, wie Trainer Pellegrino Matarazzo einräumen musste. Der Trend in Stuttgart hat sich übers Jahr dezent nach unten fortgesetz­t. Das gilt auch für andere Klubs. Neues Jahr – alte Sorgen.

Der 1. FC Köln kann weiter zu Hause nichts reißen (0:1 gegen Augsburg), Hoffenheim bleibt hinter den Erwartunge­n zurück (1:3 gegen Freiburg), Bremen (0:2 gegen Union Berlin) auf Talfahrt, Leverkusen (1:2 gegen Frankfurt) wird sowieso nie Meister und Schalke bleibt Schalke.

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T. Hitzlsperg­er
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