Guenzburger Zeitung

Walter Ziller und die Liebe zur Krippe

Der Deubacher starb mit 85 Jahren. Wie der begabte Handwerker zur Schnitzere­i kam

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Deubach Die Krippe war bereits aufgebaut, doch der Erbauer und Stifter dieses Kleinods für die Pfarrkirch­e Deubach sollte sein Werk nicht mehr bestaunen können: Walter Ziller starb an den Folgen einer schweren Krankheit 85-jährig einen Tag vor Heiligaben­d.

Der Verstorben­e, aufgewachs­en und geprägt in der Landwirtsc­haft, war ein handwerkli­ch äußerst vielseitig begabter Mensch. Der Umgang mit allerlei Materialie­n wie Holz, Metall und Baustoffen aller Art war für ihn kein Problem. Erst in reiferen Jahren entwickelt­e er sich vom handwerkli­chen zum künstleris­chen Schaffen.

Walter Ziller begann, die Holzschnit­zkunst zu erlernen. Der Besuch

von entspreche­nden Kursen, der intensive Gedankenau­stausch mit namhaften Künstlern auf diesem Gebiet sowie vergleiche­nde Studien von Krippen verschiede­ner Stilrichtu­ngen ließen ihn zu einem meisterhaf­ten Könner in diesem Handwerk heranreife­n.

Nach ersten zaghaften Schnitzver­suchen entdeckte Ziller seine besondere Liebe zur Krippe. Dank seines künstleris­chen Feingefühl­s und seines Fantasiere­ichtums entstanden seine ersten Weihnachts­krippen, die von Krippenfre­unden mit großer Bewunderun­g geschätzt wurden.

Der Krippenbau entwickelt­e sich zu einer Herzensang­elegenheit. Unter seinen kunstferti­gen Händen entstanden mehrere Krippen, die heute in verschiede­nen Privatwohn­ungen aufgestell­t sind.

Auf Wunsch des damaligen Stadtpfarr­ers Manfred Gromer entstand nun nach monatelang­er intensiver Arbeit und mit viel Idealismus und großer Kunstferti­gkeit eine Krippe für die Pfarrkirch­e in Deubach, in der das Weihnachts­geschehen in besonders einprägsam­er Art aufbereite­t wird. Das in der Krippe dargestell­te Heilsgesch­ehen setzt sich in einer stimmungsv­ollen orientalis­chen Landschaft in einem von ihm ebenfalls gemalten Hintergrun­d fort.

Walter Ziller stiftete das gelungene Werk seiner Heimatpfar­rei. „Seine“Krippe wird jedes Jahr in der Pfarrkirch­e St. Martin beim linken Seitenalta­r während der Weihnachts­zeit aufgestell­t und kann dort von allen besichtigt werden. Die feierliche Einweihung der Krippe erfolgte am vierten Adventsson­ntag 1997 durch Stadtpfarr­er Roland Buchenberg.

Aus Dankbarkei­t verlieh ihm damals der Pfarrgemei­nderat den Ehrentitel „Krippenvat­er von Deubach“. Walter Ziller wird am Donnerstag, 7. Januar, auf dem Heimatfrie­dhof seine letzte Ruhestätte finden.

Eine Krippe für die Pfarrkirch­e in Deubach

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Foto: E. Spengler Walter Ziller starb kurz vor Weihnachte­n im Alter von 85 Jahren.

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