„Umbenennungswahn“oder „Lasst die Toten ruhen“
Zu unserem Artikel „Die Lindenallee hat viel Geld gekostet“vom 31. Dezember erreichte uns folgende Zuschrift:
„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“– diese Worte aus dem JohannesEvangelium sollten die „modernen Großinquisitoren“beherzigen, die mit unermüdlichem Eifer schwarze Flecken bei anderen suchen und sich zum Richter über längst Verstorbene aufspielen. Am liebsten würden sie die von ihnen Verfemten ausgraben und ihre Leichen vor Gericht stellen, wie es im Mittelalter einmal bei der sogenannten „Leichensynode“mit einem Papst gemacht wurde. Vor dem Schauprozess hat man dem Toten noch liturgische Gewänder angezogen.
Die heute so Eifernden sollten daran denken, dass sie einmal auch vor ihrem eigenen Richter stehen müssen. So, wie sie sich gebärden, könnte es sonst sein, dass er zu ihnen sagt: „Menetekel – gezählt, gewogen und zu leicht befunden.“
Peter Dworak, Krumbach