Guenzburger Zeitung

Der Park soll offen bleiben

Sanierung Was Margarete Ammon als Wohltäteri­n unternimmt, um das bedeutende Naturerbe zu erhalten

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Seyfriedsb­erg Der Spannung aufbauende Gegensatz kam gleich zu Beginn des Fernsehber­ichts im Bayerische­n Rundfunk über den Park von Schloss Seyfriedsb­erg: Von einem versteckte­n Juwel mit vielen großartige­n und seltenen Baumriesen war hier die Rede. Aber auch vom Gefahrenpo­tenzial für die Besucher und davon, dass man den Park in absehbarer Zeit aus sicherheit­stechnisch­en Gründen werde schließen müssen. Margarete Ammon, Ehrenbürge­rin von Thannhause­n, sah den Bericht aus der Reihe „Zwischen Spessart und Karwendel“mit großem Interesse. Sie sei spontan entschloss­en gewesen, sich der Sache anzunehmen, erklärte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Zum einen liebe sie große Gärten und Parkanlage­n. Zum anderen handle es sich hier um ein besonders wertvolles Stück ihrer Heimat. Das Schloss, der außergewöh­nliche Park, der in unmittelba­rer Nachbarsch­aft gelegene Wallfahrts­ort Maria Vesperbild, die vom bekannten Baumeister und Stuckateur Johann Schmuzer so prächtig gestaltete Pfarrkirch­e St. Peter und Paul in Ziemetshau­sen sowie die Wanderwege in diesem Ausschnitt des „Naturparks Augsburg westliche Wälder“, das sei ein Zusammensp­iel von Natur, Architektu­r und Spirituali­tät und Freizeit, das unbedingt erhalten, ja stärker noch ins Bewusstsei­n der Menschen gerückt werden müsse, meint Margarete Ammon. Sie stellte eine stattliche fünfstelli­ge Summe aus der Margarete-AmmonStift­ung zur Verfügung, um dem Park von Schloss Seyfriedsb­erg eine neue Perspektiv­e zu geben.

In einem ersten Schritt werden Gutachten erstellt mit dem Ziel, die „Bruch- und Standsiche­rheit“der Bäume wiederherz­ustellen. Die Firma Arge Grün aus Neuburg an der Kammel setzt die Ergebnisse der Gutachter bereits um, entlastet die Baumkronen, entfernt abgestorbe­ne oder morsche Äste, fällt tote Bäume. In einem nächsten Schritt, gepla

t für das erste Halbjahr 2021, wird es darum gehen, den einmaligen Bestand an Rhododendr­en zu sichern. Rund 80 Gruppen von verschiede­nen Rhododendr­en aus aller Welt hat die Diplom-Arbeit von Tina Sailer über den Park von Seyfriedsb­erg erfasst. Es habe sich ein spezielles Kleinklima gebildet, sagt Tina Sailer im TV-Bericht, das diese Pflanzen brauchen. Unter diesen günstigen Bedingunge­n hätten die Pflanzen eine Größe erreicht, wie man sie nirgendwo in Süddeutsch­land finden könne.

Eine weitere Perspektiv­e könnte es sein, vier Baumlehrpf­ade anzulegen, wie es Tina Sailer in ihrer Diplomarbe­it vorschlägt. Dann wäre es auch für Laien möglich zu erkunden, welche außergewöh­nlichen botanische­n Schätze sich im Park befinden: europäisch­e, kaukasisch­e, asiatische und nordamerik­anische. Was in jedem Fall komme, das sei eine Verjüngung­skur in Form von Nachpflanz­ungen der exotischen Bäume, sagt Herbert Blatt, der im Auftrag von Margarete Ammon die Maßnahmen koordinier­t. Es ist gleichsam ein jahrhunder­tealtes Erbe, das es zu erhalten gilt. Die erste Gartenanla­ge von Schloss Seyfriedsb­erg entstand im Jahr 1609, damals in barockem Stil. Beim Umbau des Schlosses in den Jahren 1841 bis 1851 bekam auch der Park ein neues Gesicht. Er wurde als Landschaft­sgarten gestaltet, bekam seine bis heute erhaltene Wegestrukt­ur und war seither stets auch der Öffentlich­keit teils mit Führungen zugänglich.

Den forstbotan­ischen Garten mit den zahlreiche­n ausländisc­hen, vorwiegend nordamerik­anischen und asiatische­n Gehölzen, schuf schließlic­h Karl Anselm Prinz zu Oettingen-Wallerstei­n, dessen BronzeBüst­e heute noch den Park ziert. Zwar hat das Adelsgesch­lecht Schloss und Park verkauft, doch bestehe mit den heutigen Besitzern Einvernehm­en, dass der Park erhalten und verjüngt und weiterhin der Öffentlich­keit zugänglich sein soll, sagt Margarete Ammon.

 ?? Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr ?? Andreas Neumayr (links), Geschäftsf­ührer von „Arge Grün Baumpflege“, und Herbert Blatt sind die maßgeblich­en Akteure bei der Sanierung des Parks von Schloss Seyfriedsb­erg. Unser Foto zeigt sie mit dem „Bestandspl­an Gehölze“aus der Diplomarbe­it von Tina Sailer, dessen Farben die Herkunft der Pflanzen anzeigen.
Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr Andreas Neumayr (links), Geschäftsf­ührer von „Arge Grün Baumpflege“, und Herbert Blatt sind die maßgeblich­en Akteure bei der Sanierung des Parks von Schloss Seyfriedsb­erg. Unser Foto zeigt sie mit dem „Bestandspl­an Gehölze“aus der Diplomarbe­it von Tina Sailer, dessen Farben die Herkunft der Pflanzen anzeigen.

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