Schulen prüfen weniger
Was sich ändert und warum es Kritik gibt
München Bayerns Schüler erhalten ihre Zwischenzeugnisse in diesem Jahr erst am 5. März. Wegen der Corona-Pandemie wird die Zeugnisvergabe um drei Wochen nach hinten verschoben, wie Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Donnerstag in München erklärte. „So können sich Eltern und Schüler darauf verlassen, dass sie einen aussagekräftigen Zwischenbericht über den Leistungsstand erhalten“, betonte der Minister. Zudem sollen die Abschlussprüfungen verschoben werden, genaue Termine gibt es allerdings noch nicht. Außerdem sind Anpassungen im Lehrplan vorgesehen – etwa verbindliche Hinweise für das Setzen von Schwerpunkten. An Realschulen und Gymnasien soll zudem die Zahl der Schulaufgaben in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 reduziert werden.
Der Minister sprach auch das Thema Distanzunterricht an. Der sei nicht auf ein Werkzeug konzentriert, sagte Piazolo. Es gebe nicht nur einen Weg, um Lernziele zu erreichen. „Mebis ist weiß Gott nicht das Wichtigste“, machte er deutlich. Wegen der Online-Lernplattform Mebis wird das Kultusministerium derzeit harsch kritisiert. Es befürchtet, dass das System zusammenbrechen könnte, wenn sich am kommenden Montag alle Schüler gleichzeitig einloggen, und hat deshalb darum gebeten, am ersten Schultag nach den Ferien die Lernplattform nur sehr zurückhaltend zu nutzen.
Angesichts dessen spricht die Präsidentin des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann, von einer „verpennten Digitalisierung“und einer „Bauchlandung“. Der Bayerische Gemeindetag bezeichnet den Kultusminister als „komplett überfordert“, die ganze Sache sei ein „Armutszeugnis für Bayerns Schulpolitik“.
Mehr über das Mebis-Debakel lesen Sie auf Bayern. Eine Einordnung zu den Versäumnissen bei der Digitalisierung steht im Kommentar.