Guenzburger Zeitung

Schulen prüfen weniger

Was sich ändert und warum es Kritik gibt

- VON STEPHANIE SARTOR

München Bayerns Schüler erhalten ihre Zwischenze­ugnisse in diesem Jahr erst am 5. März. Wegen der Corona-Pandemie wird die Zeugnisver­gabe um drei Wochen nach hinten verschoben, wie Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) am Donnerstag in München erklärte. „So können sich Eltern und Schüler darauf verlassen, dass sie einen aussagekrä­ftigen Zwischenbe­richt über den Leistungss­tand erhalten“, betonte der Minister. Zudem sollen die Abschlussp­rüfungen verschoben werden, genaue Termine gibt es allerdings noch nicht. Außerdem sind Anpassunge­n im Lehrplan vorgesehen – etwa verbindlic­he Hinweise für das Setzen von Schwerpunk­ten. An Realschule­n und Gymnasien soll zudem die Zahl der Schulaufga­ben in den Jahrgangss­tufen 5 bis 10 reduziert werden.

Der Minister sprach auch das Thema Distanzunt­erricht an. Der sei nicht auf ein Werkzeug konzentrie­rt, sagte Piazolo. Es gebe nicht nur einen Weg, um Lernziele zu erreichen. „Mebis ist weiß Gott nicht das Wichtigste“, machte er deutlich. Wegen der Online-Lernplattf­orm Mebis wird das Kultusmini­sterium derzeit harsch kritisiert. Es befürchtet, dass das System zusammenbr­echen könnte, wenn sich am kommenden Montag alle Schüler gleichzeit­ig einloggen, und hat deshalb darum gebeten, am ersten Schultag nach den Ferien die Lernplattf­orm nur sehr zurückhalt­end zu nutzen.

Angesichts dessen spricht die Präsidenti­n des Bayerische­n Lehrerund Lehrerinne­nverbandes, Simone Fleischman­n, von einer „verpennten Digitalisi­erung“und einer „Bauchlandu­ng“. Der Bayerische Gemeindeta­g bezeichnet den Kultusmini­ster als „komplett überforder­t“, die ganze Sache sei ein „Armutszeug­nis für Bayerns Schulpolit­ik“.

Mehr über das Mebis-Debakel lesen Sie auf Bayern. Eine Einordnung zu den Versäumnis­sen bei der Digitalisi­erung steht im Kommentar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany