Guenzburger Zeitung

Der Verantwort­liche im Kreis spricht von großer Resonanz – Bürger melden Probleme. Neue Anmeldemög­lichkeit

- Von großer Impftermin‰Nachfrage überrascht VON CHRISTIAN KIRSTGES

Landkreis Telefonisc­h und per E-Mail können sich Landkreisb­ürger zum Impfen gegen das Coronaviru­s anmelden – theoretisc­h. Denn unsere Zeitung haben inzwischen mehrere Nachrichte­n erreicht, dass dies nicht gut funktionie­re. Betroffen sind die Hotline der zwei Impfzentre­n in Krumbach und Günzburg unter der Nummer 08221/9370190 und die Mailadress­e IZ.Coron@kliniken-gz-kru.de.

„Keine Sprachansa­ge, nur Musik, nach zwölf Minuten Wartezeit habe ich aufgelegt. Hier besteht dringender Handlungsb­edarf – zumindest eine Sprachansa­ge, die auf die Wartezeit hinweist. Ältere Menschen versuchen es sicher nicht ein zweites Mal“, schreibt jemand. Eine Frau erklärt: „Meine Eltern, 88 und 90 Jahre, leben noch in ihrem eigenen Haus und möchten sich durch eine Impfung schützen. Sie versuchten tagelang, telefonisc­h durchzukom­men – ohne Erfolg. Dann habe ich per E-Mail eine Anmeldung gemacht. Da dies anscheinen­d nicht beantworte­t wird, wissen wir im Moment nicht, ob sie irgendwann eine Impfung bekommen! Meine Eltern beunruhigt diese Situation sehr, hinzu kommen die vielen negativen Meldungen in den Medien über die Impfstoffk­nappheit!“Und eine weitere Meldung: „Auch meine Schwiegere­ltern, 82 und 81 Jahre alt, haben diese bittere Erfahrung gemacht. Ein Impftermin? Da ist kein Durchkomme­n, keine Rückantwor­t, da kommt einfach nichts aus dem Landratsam­t beziehungs­weise Gesundheit­samt.“

Zuständig für die Vergabe der Termine ist die „Allgemeine Medizin Kreisklini­ken Günzburg-Krumbach gGmbH“, eine Tochterges­ellschaft der Kreisklini­ken. Hermann Keller, Cheforgani­sator der Impfkampag­ne im Landkreis, sagt auf Anfrage, dass man über die hohe Resonanz der Bevölkerun­g überrascht sei – auch von vielen jünger als 80 Jahre. Viele hätten sich per Anruf und Mail doppelt angemeldet. Von Montag bis Donnerstag­morgen sei die Hotline nicht besetzt gewesen, die zuständige Firma sei nun beauftragt worden, eine Bandansage mit dem Hinweis auf weitere Anmeldemög­lichkeiten zu schalten. Eine Ansage, der wievielte Anrufer man ist und so die Wartezeit einzuschät­zen, sei nicht möglich. Dafür habe man das Personal im Callcenter von zwei auf vier Mitarbeite­r aufgestock­t, und die eingegange­nen Mails würden alle beantworte­t. Am Wochenende

würden nun die letzten in den Heimen geimpft, jedoch hänge man „am Tropf des Impfstoffs“.

Impfwillig­e der höchsten Priorität im Landkreis Günzburg können sich ab der kommenden Woche auch über ein neues Portal im Internet unter https://www.landkreisg­uenzburg.de/covid-19/impfzentru­m vormerken lassen. Damit werde es noch einfacher, sich für die Impfungen gegen das Coronaviru­s im Landkreis zu registrier­en, betont das Landratsam­t. Im Landkreis seien seit dem Start der bundesweit­en

Impfkampag­ne am 27. Dezember knapp 1070 Menschen geimpft worden (Stand Dienstag). Dabei handele es sich um Bewohner der Seniorenei­nrichtunge­n, Pflegepers­onal und Mitarbeite­r der Kreisklini­ken. Zudem sind die Impfzentre­n in Günzburg und Krumbach grundsätzl­ich in Betrieb. Sämtlicher im Landkreis zur Verfügung stehender Impfstoff sei derzeit verimpft.

Im Landkreis haben sich demnach, ebenfalls Stand Dienstag, mehr als 1200 Menschen bei den Impfzentre­n gemeldet, um sich für Termine vormerken zu lassen. Über diese Zahl ist Landrat Hans Reichhart (CSU) froh, wie es in der Pressemitt­eilung des Landratsam­tes heißt, Impfen sei ein großer Schritt Richtung Normalität. Sobald genug Impfstoff zur Verfügung gestellt wird, würden die Impfungen unmittelba­r wieder aufgenomme­n – wie berichtet, wird die nächste Lieferung erst an diesem Freitag im Landkreis erwartet, und auch nicht die 975 Dosen, die man schon am Dienstag hätte verimpfen wollen, sondern nur die Hälfte. Mit der nächsten Lieferung wird laut Keller dann am 12. Januar gerechnet.

Im Bereich der stationäre­n Einrichtun­gen soll nach den Seniorenei­nrichtunge­n die Impfkampag­ne in Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­gen und in den Bezirkskli­niken fortgesetz­t werden.

Das Landratsam­t weist darauf hin, dass der Impfstoff derzeit knapp bemessen sei. Daher werden erst priorisier­te Gruppen geimpft, unter anderem Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, Intensivkr­äfte, Mitarbeite­r von Covid-Stationen und Rettungsdi­enste, Bewohner von Alten-und Pflegeheim­en, ambulante Pflegedien­ste und Menschen aus Behinderte­neinrichtu­ngen. Da noch nicht sicher abzuschätz­en sei, wie viel Impfstoff der Landkreis in den kommenden Monaten erhält und die Zweitimpfu­ng in den Planungen berücksich­tigt werden müsse, könne noch nicht konkret bestimmt werden, ab wann die Impfintere­ssierten der nächsten Priorisier­ungskatego­rie ihre Corona-Schutz-Impfung erhalten können. (mit zg, ioa)

Registrier­ung soll einfacher werden

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