Guenzburger Zeitung

Ein Verdacht erhärtet sich

- VON BENJAMIN STAHL redaktion.bayern@augsburger‰allgemeine.de

Die Corona-Impfungen sind die große Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie. Gleichzeit­ig ist die Skepsis gegenüber dem Impfstoff in Teilen der Bevölkerun­g groß: Das neuartige Vakzin wurde im Eilverfahr­en zugelassen – zum Glück zwar, aber eben ohne Langzeitst­udien. Nicht wenige haben zwar vor, sich impfen zu lassen, sind aber insgeheim froh, dass sie nicht die Ersten sind. Wer sich jetzt und in naher Zukunft das Mittel verabreich­en lässt, gibt Forschern, Medizinern und Politik also einen Vertrauens­vorschuss darauf, dass dies nicht schadet, sondern hilft.

Wie in Bayern aber offenbar in den ersten Tagen auf dem Transportw­eg mit dem Impfstoff umgegangen wurde, setzt das Vertrauen der Bürger aufs Spiel: Die Vorstellun­g, dass das temperatur­empfindlic­he Mittel in Camping-Kühlboxen transporti­ert wurde, von denen der Hersteller sagt, sie seien nicht für den Transport von Arzneimitt­eln

konzipiert, verunsiche­rt jedenfalls. Auch wenn die Boxen nur auf ein paar Metern zum Einsatz kamen und die Temperatur dabei überwacht wurde.

Insgesamt nähren die Kühlboxen-Angelegenh­eit und auch die nun öffentlich gewordenen Probleme bei der Dokumentat­ion der Impfungen einen seit Wochen stärker werdenden Verdacht: dass das Gesundheit­sministeri­um trotz monatelang­er Zeit zur Vorbereitu­ng nicht adäquat für den Impfstart gerüstet war.

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