Schempp setzt ein letztes Mal an
Der Biathlet nimmt mal wieder ein Comeback in Angriff. Der erste Auftritt aber endet ernüchternd. Besser läuft es da schon für eine deutsche Langläuferin
BUNDESLIGA, MÄNNER V. FREITAG
Oberhof Simon Schempp schüttelte desillusioniert beim Zieleinlauf den Kopf, bei den Interviews wirkte er dann aber schon wieder aufgeräumt. „Wunder werden sicher keine geschehen“, sagte der einst beste deutsche Skijäger nach seinem ernüchternden Saisoneinstand als Sprint-58. beim Weltcup in Oberhof. Damit schaffte der Uhinger gerade so den Sprung in die Verfolgung, wo er am Samstag (14.45 Uhr/ ZDF und Eurosport) eine zweite Chance erhält. Denn für den dreimaligen Olympia-Medaillengewinner geht es nicht weniger als um seine Karriere – sein dritter Anlauf zurück könnte der letzte sein. Vor vier Jahren feierte Schempp am Grenzadler noch einen furiosen Sieg im Massenstart – jetzt lieferte er wie das gesamte deutsche Team bei erneuten Norweger-Festspielen im Thüringer Winterwunderland eine enttäuschende Vorstellung ab: Nur Franziska Preuß als 14. und Denise Herrmann sowie Benedikt Doll auf den Rängen 15 schafften es auf den optimal präparierten Strecken in die Top 20.
„Mit einem Schießfehler ist es okay. Über Nacht passieren jetzt keine Wunder, dass ich vorne mitlaufen könnte“, resümierte Schempp, der auf der schweren Strecke 2:30,7 Minuten auf Sieger Bö verlor. „Ich bin nicht mehr so selbstbewusst wie früher“, hatte der viermalige Weltmeister vor seinen ersten Rennen gesagt.
Selbstbewusstsein kommt durch gute Resultate. Doch die holte Schempp nach seinem spektakulären Olympia-Silberrennen 2018, wo er im Massenstart Gold nur um 15 Zentimeter verpasste, in den letzten beiden Jahren nicht – weil mal wieder sein Körper nicht so wollte wie er. Hartnäckige Rückenschmerzen sorgten nicht nur dafür, dass er die letzten beiden Weltmeisterschaften verpasste und im zweitklassigen IBU-Cup landete. Sondern auch für eine angeknackste Psyche. Gedanken an einen Rücktritt kamen im Sommer auf. „Aber ich hatte noch nicht das Gefühl, dass ich am Ende bin“, sagte Schempp, der seine gesundheitlichen Probleme wieder im Griff hat.
● Langlauf Katharina Hennig hat Deutschlands Langlauf-Team einen großen Erfolg bei der Tour de Ski beschert. Die 24-Jährige spielte in Val di Fiemme ihre ganze Stärke in der klassischen Technik aus und belegte Platz zwei im Massenstart über zehn Kilometer. Hennig musste sich im Schlussspurt nur der Russin Natalja Neprajewa geschlagen geben. „Ich bin ehrlich: Ich habe schon damit geliebäugelt. Aber dass es so klappt, hätte ich wirklich nicht gedacht. Dass es am Ende noch gereicht hat, kann ich nicht fassen“, sagte Hennig in einer ersten Reaktion im ZDF. Als sie über die Ziellinie fuhr, streckte die derzeit beste deutsche Langläuferin die rechte Faust in die Luft und schrie lauthals ihre Freude raus. Sie verbesserte sich damit auch in der Gesamtwertung der Tour de Ski auf Rang fünf. Vor dem Finalwochenende im Fleimstal fehnicht len nur 24 Sekunden zum Podest. Bei den Männern hatte zuvor Janosch Brugger als Sechster das nächste Top-Resultat eingefahren. ● Ski alpin Zwei Tage nach dem Sensationssieg von Linus Straßer beim Slalom in Zagreb haben die deutschen Skirennfahrer wieder einen Dämpfer kassiert. Alexander Schmid verpasste beim ersten von zwei Riesenslaloms an diesem Wochenende in Adelboden die TopTen-Plätze deutlich. Der Allgäuer landete beim überlegenen Sieg des französischen Gesamtweltcup-Führenden Alexis Pinturault am Freitag mit 4,08 Sekunden Rückstand auf Rang 21 und fuhr so sein bislang schwächstes Saisonergebnis in dieser Disziplin ein. Zweiter wurde der Kroate Filip Zubcic (+1,04) vor dem Schweizer Marco Odermatt (+1,11). Der Norweger Lucas Braathen stürzte bei der Zieleinfahrt schwer und wurde nach kurzer Behandlung auf einer Trage abtransportiert. Eine Diagnose stand zunächst noch aus.