Guenzburger Zeitung

Schempp setzt ein letztes Mal an

Der Biathlet nimmt mal wieder ein Comeback in Angriff. Der erste Auftritt aber endet ernüchtern­d. Besser läuft es da schon für eine deutsche Langläufer­in

- SC Rasta Vechta – Brose Bamberg 90:82

BUNDESLIGA, MÄNNER V. FREITAG

Oberhof Simon Schempp schüttelte desillusio­niert beim Zieleinlau­f den Kopf, bei den Interviews wirkte er dann aber schon wieder aufgeräumt. „Wunder werden sicher keine geschehen“, sagte der einst beste deutsche Skijäger nach seinem ernüchtern­den Saisoneins­tand als Sprint-58. beim Weltcup in Oberhof. Damit schaffte der Uhinger gerade so den Sprung in die Verfolgung, wo er am Samstag (14.45 Uhr/ ZDF und Eurosport) eine zweite Chance erhält. Denn für den dreimalige­n Olympia-Medailleng­ewinner geht es nicht weniger als um seine Karriere – sein dritter Anlauf zurück könnte der letzte sein. Vor vier Jahren feierte Schempp am Grenzadler noch einen furiosen Sieg im Massenstar­t – jetzt lieferte er wie das gesamte deutsche Team bei erneuten Norweger-Festspiele­n im Thüringer Winterwund­erland eine enttäusche­nde Vorstellun­g ab: Nur Franziska Preuß als 14. und Denise Herrmann sowie Benedikt Doll auf den Rängen 15 schafften es auf den optimal präpariert­en Strecken in die Top 20.

„Mit einem Schießfehl­er ist es okay. Über Nacht passieren jetzt keine Wunder, dass ich vorne mitlaufen könnte“, resümierte Schempp, der auf der schweren Strecke 2:30,7 Minuten auf Sieger Bö verlor. „Ich bin nicht mehr so selbstbewu­sst wie früher“, hatte der viermalige Weltmeiste­r vor seinen ersten Rennen gesagt.

Selbstbewu­sstsein kommt durch gute Resultate. Doch die holte Schempp nach seinem spektakulä­ren Olympia-Silberrenn­en 2018, wo er im Massenstar­t Gold nur um 15 Zentimeter verpasste, in den letzten beiden Jahren nicht – weil mal wieder sein Körper nicht so wollte wie er. Hartnäckig­e Rückenschm­erzen sorgten nicht nur dafür, dass er die letzten beiden Weltmeiste­rschaften verpasste und im zweitklass­igen IBU-Cup landete. Sondern auch für eine angeknacks­te Psyche. Gedanken an einen Rücktritt kamen im Sommer auf. „Aber ich hatte noch nicht das Gefühl, dass ich am Ende bin“, sagte Schempp, der seine gesundheit­lichen Probleme wieder im Griff hat.

● Langlauf Katharina Hennig hat Deutschlan­ds Langlauf-Team einen großen Erfolg bei der Tour de Ski beschert. Die 24-Jährige spielte in Val di Fiemme ihre ganze Stärke in der klassische­n Technik aus und belegte Platz zwei im Massenstar­t über zehn Kilometer. Hennig musste sich im Schlussspu­rt nur der Russin Natalja Neprajewa geschlagen geben. „Ich bin ehrlich: Ich habe schon damit geliebäuge­lt. Aber dass es so klappt, hätte ich wirklich nicht gedacht. Dass es am Ende noch gereicht hat, kann ich nicht fassen“, sagte Hennig in einer ersten Reaktion im ZDF. Als sie über die Ziellinie fuhr, streckte die derzeit beste deutsche Langläufer­in die rechte Faust in die Luft und schrie lauthals ihre Freude raus. Sie verbessert­e sich damit auch in der Gesamtwert­ung der Tour de Ski auf Rang fünf. Vor dem Finalwoche­nende im Fleimstal fehnicht len nur 24 Sekunden zum Podest. Bei den Männern hatte zuvor Janosch Brugger als Sechster das nächste Top-Resultat eingefahre­n. ● Ski alpin Zwei Tage nach dem Sensations­sieg von Linus Straßer beim Slalom in Zagreb haben die deutschen Skirennfah­rer wieder einen Dämpfer kassiert. Alexander Schmid verpasste beim ersten von zwei Riesenslal­oms an diesem Wochenende in Adelboden die TopTen-Plätze deutlich. Der Allgäuer landete beim überlegene­n Sieg des französisc­hen Gesamtwelt­cup-Führenden Alexis Pinturault am Freitag mit 4,08 Sekunden Rückstand auf Rang 21 und fuhr so sein bislang schwächste­s Saisonerge­bnis in dieser Disziplin ein. Zweiter wurde der Kroate Filip Zubcic (+1,04) vor dem Schweizer Marco Odermatt (+1,11). Der Norweger Lucas Braathen stürzte bei der Zieleinfah­rt schwer und wurde nach kurzer Behandlung auf einer Trage abtranspor­tiert. Eine Diagnose stand zunächst noch aus.

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Foto: Martin Schutt, dpa Simon Schempp kam in Oberhof nicht über Platz 58 hinaus.

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