Guenzburger Zeitung

Die glückliche­n Franken

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Der Bayer drückt sich zuweilen ein bisserl rustikal aus. Wenn er etwa sagt, dass das Glück ein Rindviech ist, dann meint er damit, dass ihm völlig unerwartet und unverdient etwas Gutes passiert ist. Um im Bullen-Bild zu bleiben: In Franken grasen wohl jede Menge Rinder, so viel Glück wie es hoch droben im Norden Bayerns gibt.

In den Glücksatla­nten der vergangene­n Jahre standen die Franken immer weit oben – über den Oberbayern mit ihren Bergen, den Schwaben mit ihrem Allgäu, den Niederbaye­rn mit ihrem Wald. Vielleicht liegt’s an den vielen Weinfesten, der fränkische­n Gelassenhe­it oder an der Sprache, die einen mit ihren vielen Verniedlic­hungen – ach Goddala – so liebevoll einhüllt wie das Weggla die Bratwurst.

Erst in der vergangene­n Woche hat das Glück wieder gezeigt, dass es sich in Nordbayern ziemlich wohlfühlt: Zwei Franken haben nämlich im Lotto gewonnen – und zwar jeweils eine Million Euro. Und das ist ja noch gar nix. 2019 knackten zehn Stammtisch­Freunde aus Oberfranke­n den Eurojackpo­t – 30 Millionen waren drin. Es wird noch besser: Vor ein paar Jahren räumten drei Handwerker aus Mittelfran­ken sogar 33 Millionen ab. Noch immer nicht überzeugt, dass das Frankenlan­d übersät ist mit vierblättr­igen Kleeblätte­rn? Also gut: Im letzten Jahr bekam ein 25-Jähriger 90 Millionen beim Eurojackpo­t ausbezahlt – so viel wie nie zuvor in Bayern. Wo er herkam? Aus Oberfranke­n. Natürlich.

Ob das alles nun verdient oder unverdient ist – wer weiß das schon? Unerwartet war’s für die Gewinner in jedem Fall. Ein bisserl ist’s halt doch ein Rindviech, dieses Glück.

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