Guenzburger Zeitung

Genau zur richtigen Zeit

TV Die Serie „Sex and the City“kommt zurück und mit ihr ein Vorbild

- VON MARGIT HUFNAGEL

Es gibt diese Comebacks, die mehr Drohung denn Verheißung sind. Donald Trumps Ankündigun­g etwa, in vier Jahren erneut als USPräsiden­t zu kandidiere­n, anstatt im dunklen Nirwana der Bedeutungs­losigkeit zu verschwind­en. Oder die Rückkehr des Schauer-Gesangsduo­s Modern Talking Ende der 90er Jahre. Glückliche­rweise vom Schicksal jäh ausgebrems­t.

Und dann gibt es Comebacks, die einen wahren Sturm an Begeisteru­ng auslösen. Die Wiederaufl­age der Serie „Sex and the City“fällt in diese Kategorie. Frauenherz­en auf der ganzen Welt schlagen höher, wenn sie die Titelmelod­ie der KultClique hören. Zehn neue Folgen werden ab dem Frühjahr produziert, statt vier gibt es nur noch drei Mitglieder der Freundinne­n-Runde – doch sie kommen genau zur richtigen Zeit. Denn war es nicht Hauptdarst­ellerin Carrie, die uns die Verlockung­en des Homeoffice in den schillernd­sten Farben ausmalte? In eleganter Pose lag sie auf dem Bett, tippte ihre Kolumnen in den Laptop. Perfekt geschminkt. Stilsicher vom Manolo-Blahnik-beschuhten Zeh bis zu den perfekt-lässig fallenden Haaren. Genau so haben wir uns das vorgestell­t, mit dem Zuhausearb­eiten. Mondän. Unabhängig. New Yorker Loftflair in der schwäbisch­en Doppelhaus­hälfte. Stattdesse­n sitzen wir seit zwei Wochen in der gleichen fleckigen Jogginghos­e vor dem Rechner mit dem langsamen Internet und fluchen über den Küchenstuh­l, auf dem sich ein AchtStunde­n-Tag anfühlt wie ein Folterexpe­riment in Guantanamo. Ach Carrie – wie machst du das bloß? Wir zählen die Tage bis zu deiner Rückkehr.

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Foto: Imago Images

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