Unternehmertradition in Thannhausens Mitte
Wie das Geschäft Optik Zimmermann den Generationenübergang gemeistert hat
Einzelhändler, Gastronomen/Hoteliers und „Lebensmittelhandwerker“wie Bäcker und Metzger machen eine Innenstadt und ein Dorf lebendig. Doch schon vor Corona haben viele um die Zukunft gekämpft, vielerorts haben Betriebe mangels Nachfolger schließen müssen. Corona hat die Probleme verschärft. In einer Zeit, in der durch das Virus und seine Folgen Innenstädte und Dörfer weiter auszubluten drohen, will unsere Zeitung einen Kontrapunkt setzen und über die berichten, bei denen die Nachfolge geregelt ist. So heißt unsere Serie auch der Einfachheit halber auf Überbegriffe fokussiert: „Handel und Gastronomie mit Zukunft“.
Thannhausen Die bauliche Substanz von „Thannhausens Mitte“hat sich in den vergangenen Jahren sehr zum Positiven verändert. Mit der Raiffeisenbank, dem neuen Rathaus, dem neuen Geschäftshaus anstelle des ehemaligen Kreuzwirtes, dem renovierten „Baubergerhaus“und dem generalsanierten „Alten Rathaus“hat sich ein sehenswertes und attraktives Ensemble gebildet. Ergänzt wird es von einem markanten Gebäude mit einer geschwungenen Giebelform an der Ecke Augsburger/Bahnhofstraße.
Dank einer grundlegenden Renovierung sieht man dem Gebäude sein Alter nicht an, vielmehr ist es ein Schmuckstück mit einem im Erdgeschoss etablierten, modern eingerichteten Optik-Fachgeschäft als Bereicherung der Innenstadt geworden.
Mit der Gründung im Jahr 1894 zunächst als Uhren- und Schmuckladen durch Wilhelm Zimmermann hat es eine lange Familientradition, die nachfolgende Generationen kontinuierlich fortsetzten. Den Grundstein zur heutigen Geschäftsform legte im Jahr 1950 ein Nachfahre des Gründers, indem er ein Brillengeschäft angliederte und dieses bis 1975 so weiterführte. Ab diesem Zeitpunkt konzentrierte sich dessen Sohn Walter Zimmermann nur noch auf das Brillengeschäft, das er nach dem Umzug von der Augsburger Straße ins benachbarte Haus in der Bahnhofstraße zu einem anerkannten Fachbetrieb ausbaute.
Nach Eintritt in den Ruhestand von Walter Zimmermann im Jahr 2015 ist seither Stefan Seiler, ein Sohn des Thannhauser Hotelbesitzers „Sonnenhof“,
Inhaber von „Optik Zimmermann“. Geboren ist Seiler in Wertingen, kam aber bereits mit drei Jahren zusammen mit seinen Eltern und drei Geschwistern in die Mindelstadt und ist inzwischen ein „waschechter Thannhauser“geworden.
Er engagiert sich in verschiedenen Thannhauser Vereinen und übernimmt in Vorstandsgremien Verantwortung. Nach dem Schulabschluss begann er 1997 seine Lehre bei Walter Zimmermann und verblieb dort als Geselle, bis er als Optikermeister das Fachgeschäft übernahm. Es sei ein „fließender Übergang“gewesen, berichtet Seiler, konnte er doch in 20 Jahren reichlich Erfahrungen sammeln.
Heute bietet er höchste Qualität in den Bereichen Brillen, Kontaktlinsen, Sonnenbrillen und Low Vision an. Schon beim Öffnen der künstlerisch nostalgischen Eingangstür
betritt man einen modern und mit Lichtakzenten bestückten Verkaufs- und Ausstellungsraum. Im Nebenraum sind technisch auf neuestem Stand basierende Messgeräte installiert.
Persönlich stellt er an sich und seine Mitarbeiterin, ebenfalls eine ausgebildete Optikerfachkraft, hohe Ansprüche, damit „unsere Kunden das perfekte Seherlebnis genießen können“. Individuelle und freundliche Beratung stehen an erster Stelle, „wir nehmen uns die Zeit, die exakten Brillenwerte zu bestimmen und besten Service zu bieten“, so Seiler. Mit einer großen Auswahl von rund 1000 Top-Marken und Modellen verbindet der Optikermeister neben gutem Sehen auch gutes Aussehen. Im Rahmen seiner Serviceleistungen vom kostenlosen Sehtest, individueller Glasberatung, Kontaktlinsenberatung bis zur anatomischen Brillenanpassung hat sich das Spektrum an Dienstleistungen gegenüber früher wesentlich erweitert.
Er muss Augenglasbestimmung ebenso beherrschen wie CL-Anpassung, 3D-Seh-Optimierung und Führerscheinsehtests durchführen können. Seiler und seine Mitarbeiterin setzen alles daran, das Vertrauen, das seine Vorgänger aufgebaut haben, weiter zu pflegen. Obwohl seine Branche von den Corona-Beschränkungen nicht direkt betroffen ist, spürt er die Auswirkungen. Seit Beginn der Krise ist es ein ständiges Auf und Ab im Geschäftsverlauf, und er beobachte ein anderes Kundenverhalten.
Umso mehr setzt er mit seinen fachlichen Kenntnissen und seinem freundlichen Wesen und dem seiner Mitarbeiterin alles daran, die Krise so gut wie möglich zu überstehen.