Guenzburger Zeitung

Die Angst vor dem nächsten Sturm

In Washington und den Hauptstädt­en der US-Bundesstaa­ten droht zur Vereidigun­g von Joe Biden weitere Gewalt. Beamte der Kapitol-Polizei waren in den Gewaltstre­ich verwickelt

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und mangelnder Unterstütz­ung durch Einheiten unter Bundesbefe­hl begründet. Ihr Chef Steven Sund ist zurückgetr­eten. Gegen rund ein Dutzend Beamte laufen Untersuchu­ngen wegen möglicher Unterstütz­ung der Aufrührer oder einer Verwicklun­g in die Vorfälle.

Trotz der bedrohlich­en Gefahrenla­ge und der Ankündigun­g rechter Milizen, am 20. Januar in Washington aufzumarsc­hieren, hält das Inaugurati­onskomitee des Kapitols am Plan einer Vereidigun­g des neuen Präsidente­n an der Westseite des Gebäudes fest. Offenbar wollen die Verantwort­lichen den Eindruck vermeiden, der Rechtsstaa­t weiche vor dem von Noch-Präsident Donald Trump aufgehetzt­en Mob. „Ich habe keine Angst, den Eid draußen abzulegen“, versichert­e Biden.

Derweil treiben die Demokraten die Amtsentheb­ung Trumps mit Hochdruck voran. Nachdem sich Vizepräsid­ent Mike Pence und die Republikan­er weigern, den amtierende­n Präsidente­n für amtsunfähi­g zu erklären, soll an diesem Mittwoch im Repräsenta­ntenhaus über eine Impeachmen­t-Anklage abgestimmt werden. Der einzige Anklagepun­kt lautet auf „Anstiftung zum Aufruhr“. Da die Demokraten in der ersten Kammer die Mehrheit besitzen und auch eine Handvoll Republikan­er für den Vorstoß stimmen wollen, scheint eine Mehrheit sicher. Unklar ist aber, wie es anschließe­nd weitergeht. Die endgültige Amtsentheb­ung muss nämlich mit Zweidritte­lmehrheit vom Senat beschlosse­n werden. Dort verfügen die Republikan­er noch über die Mehrheit. Zudem ist die nächste Sitzung erst für den 19. Januar angesetzt und ohne Unterstütz­ung durch Mehrheitsf­ührer Mitch McConnell können die Demokraten kein Sondertref­fen erzwingen.

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