Guenzburger Zeitung

Grüne fordern mehr Ehrgeiz beim Klimaschut­z

Kreistagsf­raktion sieht keine Weiterentw­icklung

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Günzburg Den Anteil erneuerbar­er Energien im Landkreis Günzburg, den der CSU-Landtagsab­geordnete und -Kreisvorsi­tzende Alfred Sauter feiert, betrachten die Grünen im Landkreis weitaus skeptische­r. Sie fordern Ehrgeiz beim Klimaschut­z statt Selbstzufr­iedenheit.

„Die Zahlen, die der Landtagsab­geordnete Sauter nennt, sind leider nicht so toll, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört. Es ist zwar richtig, dass der Landkreis Günzburg rund 70 Prozent des Gesamtstro­mverbrauch­s mit erneuerbar­en Energien deckt und dies ist auch kein schlechter Wert. „Circa ein Drittel der Stromerzeu­gung aus erneuerbar­en Energien verdanken wir aber dabei unseren Wasserkraf­twerken. Und diese sind schon seit Jahrzehnte­n in Betrieb“, sagt der Fraktionss­precher der Kreistagsf­raktion, Kurt Schweizer.

Er empfiehlt einen Blick auf die entspreche­nde Internetse­ite des Landratsam­tes. Unter „Erneuerbar­e Energien im Landkreis Günzburg“

stelle man fest, dass dieser Wert „rund 70 Prozent“bereits im Jahr 2013 erreicht worden sei und stagniere. Aktuelle Zahlen aus 2018 und 2019 seien derzeit beim Landratsam­t nicht verfügbar.

„Die Pressemeld­ung von Herrn Sauter bescheinig­t eigentlich nur eines, dass seit 2013 Stillstand herrscht, was die Abdeckung der erneuerbar­en Energien am Gesamtstro­mverbrauch im Landkreis angeht“, sagt Schweizer und führt weiter aus: „Wir dürfen uns nicht ausruhen, nur weil der Landkreis die übrigens viel zu niedrig angesetzte Zielmarke von 65 Prozent schon überschrit­ten hat. Um diese bescheiden­e Zielmarke von 65 Prozent deutschlan­dweit zu erreichen, muss ein Flächenlan­dkreis wie unser Landkreis Günzburg eben mehr als 100 Prozent abdecken.“Der Landkreis Donau-Ries hat bereits einen Anteil am Gesamtstro­mverbrauch von über 90 Prozent, für den Landkreis Dillingen werden 119 Prozent angegeben (Stand: 31. Dezember 2018).

Die Grünen-Kreistagsf­raktion hat aktuell einen Antrag zum Klimaschut­zmanagemen­t gestellt. Darin wird gefordert, dass nach sechs Jahren eine Zwischenbi­lanz gezogen werden solle. Es wird gefragt, was aus den Leitzielvo­rschlägen geworden sei. „Und es müssen dringend neue ambitionie­rte Ziele vereinbart werden“, so der Fraktionss­precher aus Offingen.

Der Grünen-Landtagsab­geordnete Max Deisenhofe­r sieht Parallelen zur bayerische­n Landeseben­e. „Während Ministerpr­äsident Markus Söder öffentlich­keitswirks­am Bäume umarmt, verhindert die CSU mit dem 10-H-Gesetz deutlich mehr erneuerbar­e Energien im gesamten Freistaat Bayern. Das passt einfach nicht zusammen.“

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Kurt Schweizer

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